Gekapertes UN-Schiff weiter in der Hand von Piraten

Der vor der Küste Somalias gekaperte Frachter unter UN-Flagge hat sich am Dienstag weiter in der Hand der Entführer befunden. Zugleich nahmen die somalischen Behörden vier Männer fest, die an dem Piratenüberfall auf die «MV Rozen» am Sonntag vor der Nordostküste des afrikanischen Landes beteiligt gewesen sein sollen. Die vier seien beim Kauf von Vorräten auf einem Markt der Stadt Bargal gefasst worden, teilte die Polizei der halbautonomen Provinz Puntland mit. «Wir begrüßen die Festnahmen, aber das Wichtigste für uns ist die Sicherheit der Besatzung», sagte Peter Goossens, Leiter des UN- Ernährungsprogramms WFP in Somalia. Noch immer befänden sich zwölf Seeleute aus Kenia und Sri Lanka in der Gewalt der Piraten. Diese hätten sich bisher nicht gemeldet und keine Forderungen gestellt.

Fünf Polizeiboote seien in der Nähe des kenianischen Schiffs, das am Dienstag in Richtung Süden steuerte, nachdem es zuvor an der Küste geankert hatte. Am Montag hatte zudem ein US-Kriegsschiff Kurs auf die Region genommen. Die USA haben eine Marine-Basis im benachbarten Djibouti. Dort ist auch die deutsche Marine stationiert, um den Seeraum rund um das Horn von Afrika mit zu überwachen. Die leere «MV Rozen» war auf dem Rückweg zu ihrem Heimathafen Mombasa (Kenia), als sie von den schwer bewaffneten Piraten überfallen wurde. Zuvor hatte das Schiff 1800 Tonnen Lebensmittel nach Somalia gebracht. 2006 versorgte die UN dort 1,4 Millionen Menschen mit 78 000 Tonnen Lebensmittel. 2005 mussten Schiffstransporte wegen häufiger Piraten-Überfälle aber unterbrochen werden. Während der sechs Monate dauernden Herrschaft der Union islamischer Gerichte wurde die Piraterie dann zwar eingedämmt. Die im Januar nach dem Einmarsch Äthiopiens an die Macht gekommene Übergangsregierung hat nun aber Mühe, die Sicherheit im Landesinneren und an der Küste wieder herzustellen.

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