Großbrand auf Kühlschiff gelöscht
Nach dem Ausbruch des Feuers auf einem italienischen Kühlschiff in Bremerhaven hat die Feuerwehr kurzzeitig an eine Evakuierung der Innenstadt gedacht. Vor detaillierten Plänen sei am Dienstag jedoch die Entwarnung des Herstellers des brennenden Isoliermaterials gekommen, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag.
«Eine Evakuierung von mehreren zehntausend Menschen hätte möglicherweise mehr Probleme geschaffen als der Verbleib im Rauch hinter geschlossenen Türen und Fenstern.» Indes war der Schiffsbrand auf der Lloyd Werft am Donnerstag nach fast zwei Tagen gelöscht. «Wir lüften jetzt die Laderäume, dabei können noch einmal dichtere Qualmwolken aufsteigen», sagte der Feuerwehrsprecher. Schadenshöhe und Brandursache können erst in den nächsten Tagen ermittelt werden. Ermittler der Kriminalpolizei und Gutachter der Versicherungen können das Schiff den Angaben zufolge erst betreten, wenn die Innenluft frei von Schadstoffen ist.
Am Donnerstagnachmittag hatte die Feuerwehr nach Angaben des Sprechers die zum Schluss noch schwierigen Löscharbeiten auf dem obersten der vier Decks der «Cala Palma» abgeschlossen. Mit schweren Atemschutzgeräten kämpften sich Löschtrupps durch die Laderäume und löschten die letzten Brandnester. «Dort war es stockdunkel und stark verqualmt», beschrieb der Sprecher die Situation.
Wegen der starken Rauchentwicklung kurz nach Ausbruch des Feuers hatte die Feuerwehr die Evakuierung von weiten Teilen der Stadt erwogen. Die Rückfrage beim Hersteller des Isoliermaterials habe aber ergeben, dass lediglich Stickoxide und keine hochgiftigen Substanzen freigesetzt wurden, sagte der Feuerwehrsprecher. Obwohl in weiten Teilen der Stadt ein starker Brandgeruch zu spüren war, ergaben die Messungen der Feuerwehr keine Hinweise auf Schadstoffbelastungen. «Unsere Messröhrchen haben sich nicht einmal verfärbt», sagte der Sprecher.
Nach dem Feuer bietet sich in den unteren Decks ein gespenstisches Bild. Die Verkleidung der Laderäume sei bis auf den nackten Stahl abgebrannt; die Wände seien mit Ruß und geschmolzenen Resten des Isoliermaterials Polyurethan (PU-Schaum) verschmiert. Durch die Hitzeeinwirkung mit Temperaturen bis zu 300 Grad Celsius hat sich das Deck der «Cala Palma» stark verformt. Der Rumpf des Schiffes sei aber stabil geblieben und habe sich nicht verzogen, sagte Werftchef Werner Lüken.
Der Geschäftsführer der niederländischen Reederei Seatrade, Karl-Heinz Hilbig, geht davon aus, dass die «Cala Palma» repariert werden kann. Letzte Gewissheit werde die Besichtigung in den nächsten Tagen bringen. Bis zur Instandsetzung des Frachters soll ein Ersatzschiff fahren, das die Reederei ohnehin für die Reparaturzeit gechartert hatte.
Die «Cala Palma» ist das erste von vier Schwesterschiffen, die die Llyod Werft um jeweils rund 16 Meter auf knapp 190 Meter verlängern soll. Trotz des Großbrandes will die Reederei an dem Auftrag festhalten: «Der Kontrakt für die übrigen drei Schiffe ist von dem Unglück nicht betroffen», sagte Hilbig.
Die Lloyd Werft hat Gespräche mit den Versicherungen über die Schadenshöhe und die Reparaturmöglichkeiten der «Cala Palma» aufgenommen. Nach eigenen Angaben rechnet sich die Werft gute Chancen für den Auftrag aus.
Das Feuer war im Vorschiffsbereich ausgebrochen, wo nach Werftangaben Schweißarbeiten - so genannte «heiße Arbeiten» - vorgenommen wurden. Dabei seien aber alle Sicherheitsauflagen eingehalten worden. Polyurethan gilt als schwer entflammbar. «Das muss schon sehr lange sehr heiß werden, um zu brennen», sagte der Feuerwehrsprecher.