Hapag-Lloyd: 91 Millionen Euro Verlust
Verluste in der Schifffahrt und ein zuletzt eher mäßiges Reisegeschäft haben beim TUI-Konzern im dritten Quartal erneut den Gewinn gedrückt. Für 2007 rechnet TUI aber mit einem deutlich besseren Ergebnis für die Schifffahrtssparte. Die Verbesserung werde aber wegen der geringen Umsätze im ersten Quartal erst später im Jahr erzielt, sagte Finanzvorstand Rainer Feuerhake am Donnerstag. TUI hatte die kanadische Reederei CP Ships im vergangenen Jahr für rund zwei Milliarden Euro gekauft, um damit die profitable Schifffahrtssparte zu stärken und die schwankenden Ergebnisse in der Touristik auszugleichen. Der Zukauf ist umstritten. Zu teuer und zum falschen Zeitpunkt, lautete das Urteil von Kritikern.
Die noch im vorigen Jahr hochprofitable Reedereitochter Hapag Lloyd schrieb allein im dritten Quartal - vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) - 25 Millionen Euro rote Zahlen; in den ersten neun Monaten summiert sich der Verlust der Sparte damit auf 91 Millionen Euro. Das Ergebnis (EBITA) im Reisegeschäft lag bei einem Umsatz von 5,2 Milliarden im dritten Quartal mit 584 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau und konnte damit die schwache Schifffahrt nicht ausgleichen.
Der Konzerngewinn nach Steuern sank in den ersten neun Monaten um mehr als die Hälfte auf 247 Millionen Euro. Der Konzernumsatz stieg um 17,8 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. Allein in der Schifffahrt nahmen die Erlöse wegen des Zukaufs kräftig um 106 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu. Insgesamt rechne der Konzern für 2006 zwar mit einem «nennenswerten» Umsatzwachstum. Das Ergebnis werde aber unter dem Vorjahreswert liegen.
Vor allem die Integration der kanadischen Reederei CP Ships, die rund 100 Millionen Euro kostet, teilweise sinkende Frachtraten und hohe Ölpreise haben die Hapag Lloyd belastet. Die Eingliederung sei jetzt nahezu abgeschlossen, hieß es. Erwartete Einsparungen von 220 Millionen Euro würden aber zum großen Teil erst im kommenden Jahr wirksam werden. Für 2006 sei daher in der Schifffahrt ein negatives Ergebnis zu erwarten.
Mitte Dezember will die TUI-Spitze in einer Strategiesitzung mit dem Aufsichtsrat weitere Maßnahmen zur Ertragssteigerung und Kostensenkung beschließen. Bis 2008 - so hatte TUI-Chef Michael Frenzel schon im vorigen Jahr angekündigt - soll das Konzernergebnis in der Geschäftssparte Touristik gegenüber 2005 verdoppelt werden. Die TUI Deutschland hat in diesem Jahr bereits eine tief greifende Neuordnung begonnen. Dabei war auch jede fünfte Stelle gestrichen worden.