Historische Landungsbrücke ausgegraben

Das Archäologische Landesamt Schleswig- Holstein hat in Schleswig eine außergewöhnlich gut erhaltene mittelalterliche Landungsbrücke ausgegraben. «Der Fund ist nicht überraschend, überraschend ist der gute Zustand. In dieser Qualität gibt es solche Funde sonst nicht», sagte Projektleiter Willi Kramer am Freitag. Die um 1090 gebaute Landungsbrücke ragte mehrere Meter in die Schlei hinein und war Teil einer Hafenanlage. Seegängige Schiffe legten hier an und löschten ihre Ladung. Auf dem Grundstück der Ausgrabung soll von Mai an eine Wohnanlage mit sechs Eigentumswohnungen entstehen.

Zudem wurden viele Funde wie Ledersohlen, Messer oder Speerspitzen ausgegraben, die auf mittelalterliches Leben an der Brücke schließen lassen. Die Funde seien so gut erhalten, weil der Hafen bereits um 1200 vor allem mit Stallmist überschüttet worden sei, sagte der Grabungsleiter Philip Lüth. Eisenteile seien nicht einmal angerostet, ein Silberohrring mit Perldraht wirke wie neu. Zudem deuteten die vielen mittelalterlichen Schiffsnieten darauf hin, dass es auch eine Werft gab.

Schleswig-Holsteins Staatskanzleichef Heinz Maurus sagte: «Diese Brücke verbindet uns auch mit unseren dänischen Nachbarn und mit dem gesamten Ostseeraum.» Kramer fügte hinzu: «Hier entstand das moderne Europa.» Auf den Nachbargrundstücken seien in den 1970er Jahren bereits mehrere Landungsbrücken gefunden worden, allerdings keine derart gut erhaltene, erklärte Kramer.

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