Ideenkapital: Reeder vernachlässigen Massengutfrachter

"In den vergangenen Jahren haben Reeder zu einseitig auf Containerschiffe gesetzt und den Neubau von Massengutfrachtern vernachlässigt." Das kritisiert Martin Strothmann, Vorstand der Hamburger Reederei Ideenkapital Marine Finance AG. "Rohstoffe werden aber nicht in Containerschiffen transportiert", fügte er hinzu. Dies leisteten ausschließlich Massengutfrachter, die alleine 35 Prozent des Seehandels bewältigten.

Jetzt zeichne sich ab, dass die Transportkapazitäten angesichts des Runs auf Rohstoffe wie Erze, Kupfer oder Kohle immer knapper werden. Das sei brisant, weil Chinas in diesem Jahr erneut um über neun Prozent wachsende Wirtschaft dafür sorge, dass Rohstoffindizes immer neue Höchststände erreichten. China entwickele sich immer mehr zur Lokomotive der Weltwirtschaft, die in diesem Jahr ebenfalls rasant um 4,6 Prozent wachsen soll.

"Das eigentliche Problem ist, dass mehr als jeder dritte Bulker auf den Weltmeeren überaltert ist und mittelfristig ausgemustert werden muss", sagt Strothmann weiter. Seine Marktanalyse ergab: Um dem erwarteten Ladungszuwachs von Kohle und Erzen von 70 bis 90 Millionen Tonnen jährlich bis 2009 Transportkapazitäten entgegenzusetzen, müssten doppelt soviel Neubauten vom Stapel laufen als bislang.

Neubauten stünden allerdings nur noch wenige in den Orderbüchern der Werften, die weltweit bis Anfang 2009 ausgebucht seien. "Der Markt kann mittelfristig kaum noch Neubautonnage bekommen", so Strothmann. Der sich abzeichnende Engpass in Sachen Transportkapazitäten schlage bereits durch anziehende Charterraten auf den Spotmarkt durch. Seit Jahresbeginn seien die Raten beispielsweise für Superhanydmaxe auf über 19.000 US-Dollar gestiegen.

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