Jugendliche restaurieren Boot für Kinder

Wenn Jonny morgens um 6.00 Uhr die Augen aufmacht, blinzelt er erst einmal ganz vorsichtig. «Ich bin schon aufgewacht und hatte die Fernsehkamera vorm Gesicht», erzählt der 15- Jährige. Jonny ist einer von acht Jugendlichen, die in ihren Sommerferien auf der Flensburger Museumswerft für eine Doku-Soap des Kinderkanals KI.KA ein mehr als 130 Jahre altes Segelboot restaurieren.

Das Fischerboot wird nicht nur originalgetreu nachgebaut, es wird auch auf historische Art und Weise gearbeitet. So wurde die alte Farbe mit einem Metallkratzer statt - wie heute üblich - mit einer Flex abgeschabt. «Das ist lästig, aber interessant, wie die Leute es früher gemacht haben», erzählt die ebenfalls 15 Jahre alte Mira. «Das war anstrengend und juckte.» Die vier Jungen und vier Mädchen im Alter zwischen 14 und 16 werden von fünf Werftarbeitern unterstützt und angeleitet. Nahezu Tag und Nacht wird die Gruppe von einem Kamerateam begleitet. Aus dem Filmmaterial entsteht die vierteilige Serie «Platz für Helden - Ein Schiff für Flensburg», die im November im KI.KA ausgestrahlt wird. «Mittlerweile nehmen wir die Kamera gar nicht mehr wahr», sagt Mira. Die Gruppe hatte insgesamt zwei Wochen Zeit, um das historische Holzschiff wieder flott zu machen. An diesem Montag soll alles fertig sein - Stapellauf. Das Schiff soll später unter anderem als Jugendclub in Flensburg genutzt werden. Die Kosten für den Umbau betragen nach NDR-Angaben rund 200 000 Euro. Das Geld stammt zum Teil aus der ARD-Fernsehlotterie.

Schon jetzt sei die Zeit trotz der geopferten Sommerferien ein Erfolg, berichten Mira und Jonny. «Es ist wie Ferien, nur anstrengender»,sagt der Waldorfschüler. «Ich habe viel gelernt.» Zum Beispiel, wie man Bohrlöcher stopft: Auf dem Deck drückte die Gruppe innerhalb eines Tages insgesamt 880 Holzstopfen in die Löcher - akribisch der Nut folgend. Nebenbei werden weiter mit heißem Teer die Ritzen versiegelt. Nach Arbeitsende gegen 16.00 Uhr bleibt dann kaum noch Energie für nächtliche Aktivitäten. «Ich schlafe ziemlich schnell ein», erzählt Mira. Während der zweiwöchigen Bauphase übernachten die Jugendlichen gemeinsam in einem Raum auf der Werft. Außer der reinen Arbeit bekommen die Jugendlichen noch Wissenswertes rund um den Segelsport beigebracht. Es gab zwei Seenotrettungs-Seminare, einen Erste-Hilfe-Kurs und eine kurze Segelausbildung mit Navigation und Wetterkunde. Als Belohnung für die Schufterei winkt am Ende ein einwöchiger Segelausflug mit dem Boot. «Vielleicht geht es in die dänische Südsee», sagt Regisseur Michael Pauli. Doch dafür müssen die Acht noch einmal kräftig anpacken.

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