Kapitän droht lange Haft

Einem Hamburger Kapitän droht nach einem Schiffsunfall im US-Bundesstaat Alabama eine jahrelange Haftstrafe. Im Oktober war der 59-Jährige wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden, sagte ein Sprecher der Reederei Rickmers am Montag in Hamburg. Seither wartet Kapitän Wolfgang Schröder in einem Hochsicherheits-Gefängnis in Bay Minette auf die Verkündung des Strafmaßes. Die Anklage hatte bis zu vier Jahre und zwei Monate Haft gefordert. Das Gericht will nach bisheriger Planung die Strafe im Februar verkünden.

Schröder war nach dem Unglück im März festgenommen und vor Gericht gestellt worden. Sein Schiff, die 162 Meter lange «Zim Mexico III», hatte beim Anlegen im Hafen der Stadt Mobile nach dem Ausfall des Bugstrahlruders eine Containerbrücke gerammt. Ein daraufhin umstürzender Kran erschlug einen 46 Jahre alten Hafenarbeiter. «Noch im Gerichtssaal haben mir zwei Federal Marshals Handschellen angelegt und mir alles weggenommen, was man nicht haben darf: Kreditkarte, Gürtel, Uhr», sagte Schröder in einem Telefon-Interview mit dem Sender NDR Info.

Schröders Anwalt hatte vor kurzem gesagt, das Gericht habe in dem Fall ein Gesetz über Fahrlässigkeit aus dem 19. Jahrhundert angewendet. Sein Mandat hätte nie verurteilt werden dürfen, da es sich um einen Unfall gehandelt habe. Schröder sei im Gefängnis zudem viel zu hart behandelt worden. So sei er etwa an Händen und Füßen gefesselt worden. Inzwischen habe das deutsche Konsulat Hafterleichterungen für den Mann erreichen können.

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