Kooperation bei Seefahrtsausbildung

Hamburg will auf dem Gebiet der Seefahrtausbildung eine Hochschulkooperation mit Schleswig-Holstein eingehen. Die Hansestadt könne so zu einer deutlichen Erweiterung der Studienkapazitäten im nautischen Bereich beitragen, sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) der Zeitschrift des Verbandes Deutscher Reeder, «Deutsche Seeschifffahrt». Der Mangel an deutschen Schiffsoffizieren und die Erweiterung der Studienmöglichkeiten ist eines der Themen bei der 5. Nationalen Maritimen Konferenz in der kommenden Woche (4.12.) in Hamburg.

Hamburg hatte seine eigene Seefahrtausbildung in den neunziger Jahren eingestellt und will sie auch nicht wieder aufnehmen. «Alle Hochschulen hatten deutliche Überkapazitäten zu verzeichnen», sagte von Beust. «Die Signale aus der Wirtschaft, was den Bedarf an deutschen Kapitänen anging, waren praktisch verstummt.» Schiffsoffiziere werden noch an Fachschulen und Fachhochschulen in Bremen, Flensburg, Elsfleth, Cuxhaven, Leer und Warnemünde ausgebildet. In Flensburg, der einzigen Ausbildungsstätte in Schleswig-Holstein, bereiten sich gegenwärtig 32 Seeleute auf ihr Patent vor. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hatte bereits angekündigt, die Kapazität vervierfachen zu wollen. Hamburg will nun voraussichtlich die Kosten für rund neue 40 Studienplätze übernehmen.

Die deutschen Schiffsoffiziere werden gebraucht, weil zunehmend wieder Schiffe unter deutscher Flagge fahren, die zwingend einen deutschsprachigen Kapitän benötigen. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) legen jährlich rund 150 Absolventen ihre Prüfungen ab; benötigt werde jedoch die dreifache Anzahl. Um Kapitän zu werden, absolvieren die Seeleute in der Regel zunächst eine dreijährige Ausbildung als Schiffsmechaniker und anschließend ein vierjähriges Studium sowie Fahrenszeiten. Die jüngeren Offiziere fahren jedoch anschließend nur noch vier bis sechs Jahre zur See, weil es zahlreiche attraktive Arbeitsmöglichkeiten an Land gibt.

«Eine solche Entwicklung können die Länder und ihre Hochschulen nicht alleine wettmachen», sagte von Beust. «Hier müssen auch die Reeder nachdenken, wie die Situation entspannt werden kann.»

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