Krabbenfischer demonstrierten

Mit einer Kutter-Demonstration haben Schleswig- Holsteins Krabbenfischer am Freitag in Büsum (Kreis Dithmarschen) auf ihre wirtschaftlichen Probleme aufmerksam gemacht. Sie sind der Auffassung, dass die 32 Millionen Euro Fördergelder aus dem so genannten «Zukunftsprogramm Fischerei» des Landes den traditionellen Familienbetrieben der Krabbenfischer kaum etwas bringen. Mit diesem Geld will Kiel zwischen 2007 und 2013 die Fisch-Wirtschaft insgesamt profilieren und modernisieren. «90 Prozent der Förderungen gehen jedoch an den Kutter-Fischern vorbei, weil die Bedingungen nicht auf sie zutreffen», sagte der Vorsitzende der Landesvereinigung, Joachim Dettmann. «Damit werden uns die Grundlagen entzogen.»

Als Beispiel nannte Dettmann die sogenannte Anfängerförderung: Jungfischer bekommen für ihren ersten Kutter zehn Prozent als «Geldspritze». Der Haken: Die Starthilfe gibt es nur für Schiffe, die jünger sind als 30 Jahre. «Unsere Flotte ist jedoch im Schnitt noch älter», sagte Dettmann. Jüngere Gebraucht-Schiffe seien jedoch so viel teurer, dass sie für einen Berufsanfänger unbezahlbar seien. Ein alter Kutter könnte auch durch einen neuen, sparsamen Motor umweltfreundlich aufgewertet werden. «Um Fördermittel zu bekommen, müsste ich meine Motorleistung um 20 Prozent drosseln.» Kuttergröße, Motorstärke und Netze sind jedoch aufeinander abgestimmt. «Die dann fehlenden PS-Lizenzen muss der Fischer dann auf dem freien Markt erwerben», schilderte Dettmann.

Als «schildbürgerartig» wertete Nordseefischer Claudius Courkamp den Wunsch eines Kollegen, sich staatlich gefördert eine Dusche im Schiff zu installieren. Für den Einbau hätte er die Kabine vergrößern müssen. Eine solcher umgebauter Raum sei jedoch nicht erlaubt. «Am meisten Angst macht uns der Lizenzverfall, wenn man nichts fischt», sagte Dettmann. Wenn ein Fischer längere Zeit einer bestimmten Fischart nicht nachgeht, werde ihm die entsprechende Lizenz entzogen: «Das wäre so, als würde einem Tankstellenbesitzer die Dieselzapfsäule gesperrt, wenn er drei Jahre lang keinen Diesel verkauft hat», erklärte Dettmann.

Die Fischer kritisierten zudem, von der Politik immer wieder neue Vorschriften und Verordnungen zu bekommen. «Es ist für uns als Praktiker unmöglich, durch die ganzen Verordnungen zu steigen», so Dettmann. Das habe ihm jetzt sogar ein Amtsrichter bestätigt. 2630 Euro Geldbuße sollte er zahlen, nachdem er mit einem laut Bundesanzeiger falschem Netz in der Ostsee ertappt worden war. Das Gericht stellte das Verfahren (Az. 3 Owi 658/05) auf Kosten der Staatskasse jedoch ein: «Es war nicht vorsätzlich, denn der Bundesanzeiger war nicht verständlich, gab mir der Richter Recht.»

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