Kreuzfahrtschiff als «Flüchtlingsboot"

Spanien erlebt zur Zeit einen ungewöhnlich starken Zustrom von illegalen Einwanderern aus Bolivien. Nach Presseberichten vom Donnerstag reisten innerhalb von zehn Tagen 4000 Bolivianer nach Spanien ein, darunter viele als Touristen getarnte Immigranten. Die Ursache des Zustroms liegt in einer Verschärfung der EU-Einreisebestimmungen, die an diesem Sonntag in Kraft tritt.

Nach der neuen Regelung benötigen Bolivianer für die Einreise in die EU ein Sondervisum. Tausende von Bolivianern wollen noch vor Inkrafttreten der Visa-Bestimmungen nach Spanien gelangen. Da die Flüge größtenteils ausgebucht sind, kam eine Gruppe von 82 Bolivianern auf die Idee, mit einem Kreuzfahrtschiff nach Europa zu reisen. Die Lateinamerikaner kauften für je 2000 Euro Tickets für das Luxusschiff «Sinfonía», das von Rio de Janeiro in Brasilien nach Europa fuhr.

In den spanischen Häfen von Santa Cruz de Tenerife, Cádiz und Valencia untersagte die Polizei es jedoch den Bolivianern, an Land zu gehen. Die Beamten hatten herausgefunden, dass die Lateinamerikaner keine Rückflugtickets hatten. Daraus zogen die Behörden den Schluss, dass die Reisenden keine normalen Kreuzfahrttouristen waren, sondern illegale Zuwanderer. Allerdings ist nach Presseberichten bislang offen, wie die Bolivianer in ihre Heimat zurückgelangen sollen. Das Kreuzfahrtschiff soll in den kommenden Monaten nicht nach Lateinamerika zurückkehren. In Spanien leben etwa 300 000 Bolivianer, die meisten davon illegal.

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