Kreuzfahrtschiff rammt Nil-Brücke: Noch 15 Deutsche im Krankenhaus

Nach dem abendlichen Drama an Bord eines Nil-Kreuzfahrtschiffes in Ägypten sind 14 Deutsche im Internationalen Krankenhaus von Luxor Luxor behandelt worden. Eine schwer verletzte deutsche Touristin wurde am Mittwoch nach Angaben von Ärzten nach Kairo geflogen.

 Sie soll dort in einem Krankenhaus so weit medizinisch versorgt werden bis eine Weiterreise nach Deutschland möglich ist. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen waren insgesamt 28 deutsche Passagiere und sieben Ägypter verletzt worden, als die «King Tut IV» am Dienstag eine Brücke in der Provinzstadt Kena gerammt hatte. Ein ägyptischer Kabinensteward starb.

Bei mehr als der Hälfte der Touristen waren die Verletzungen nur leicht. Ein Teil der Passagiere setzte die Reise mit einem anderen Schiff fort. Sascha Gerick vom Veranstalter Phoenix-Reisen in Bonn sagte, zu dem Unglück sei es vermutlich gekommen, als das aufgespannte Sonnendach des Schiffes gegen die Brücke geprallt sei. Einige Passagiere auf dem Oberdeck seien offenbar von Teilen des abgebrochenen Sonnensegels getroffen worden. Nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen war der Kapitän nicht an der vorgeschriebenen Stelle unter der Brücke hindurch gefahren. Deshalb prallte das Sonnendach gegen die an dieser Stelle niedrigere Brücke. Insgesamt befanden sich nach ägyptischen Angaben 68 deutsche Touristen an Bord des Schiffes, das auf dem Weg von Luxor nach Kairo gewesen war.

Es ist bereits der zweite Vorfall in Ägypten innerhalb von zwei Monaten, bei dem ein Fehler des Kapitäns als Unglücksursache vermutet wird. Anfang Februar war im Roten Meer eine ägyptische Fähre gesunken, nachdem kurz nach dem Auslaufen in Saudi-Arabien ein Brand an Bord ausgebrochen worden war. Die Rettungsarbeiten liefen nur langsam an. 1027 Menschen fanden in den Fluten den Tod. Nach ersten Ermittlungen hatte sich der Kapitän des Schiffes trotz des Brandes geweigert, zum Ausgangshafen in Saudi-Arabien zurückzukehren. Unklar ist allerdings noch, ob der Schiffseigner ihm dies eventuell befohlen hatte. Von dem Kapitän, der in ein Rettungsboot gestiegen sein soll, fehlt seither jede Spur.

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