Kritik an Leiharbeiter-Anteil auf Werften

Die IG Metall kritisiert den hohen Anteil von Leiharbeitern auf den Werften in Mecklenburg-Vorpommern. Die Werften hätten eine hervorragende Auftragslage, trotzdem würden mittlerweile durchschnittlich 10 bis 15 Prozent der Mitarbeiter auf der Basis von Leiharbeitsverträgen beschäftigt, sagte der Geschäftsführer der IG Metall in Vorpommern, Jan Bloempott.

«Die steigende Anzahl von Leiharbeitern sehen wir mit großen Bauchschmerzen.» Der Ersatz von festen Mitarbeitern durch Leiharbeiter führe zu einem großen Know-How-Verlust. Zudem sei es ungerecht, Mitarbeiter für gleiche Arbeit unterschiedlich zu entlohnen. Mit der Beschäftigung von Leiharbeitern wachse außerdem der Druck auf die nach Haustarifen bezahlten Angestellten.

«Hauptproblem ist die bedeutend schlechtere Entlohnung», sagte Bloempott. Leiharbeiter verdienen nach Gewerkschaftsangaben 30 bis 40 Prozent weniger Lohn als die Mitarbeiter mit Haustarifverträgen. Mit Leiharbeitsverträgen sollen Auftragsspitzen abgefangen werden. «Allerdings wissen wir angesichts der anhaltend guten Auftragslage von Fällen, dass Schiffbauer bereits seit vielen Monaten mit Leiharbeitsverträgen auf den Werften beschäftigt werden.» Diese Mitarbeiter sollten in reguläre Beschäftigungsverhältnisse überführt werden, forderte er. Ursache für die Zunahme der Leiharbeit sei neben der guten Auftragslage eine Gesetzesänderung, wonach Leiharbeitsverträge unbefristet abgeschlossen werden können.

Auf den vorpommerschen Werften in Stralsund und Wolgast sei es gelungen, 70 beziehungsweise 50 Kollegen zusätzlich in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis zu überführen. «Diese Regelung war Teil des jeweils aktuellen Haustarifvertrages», sagte Bloempott. Im Gegenzug verzichteten alle Werften-Mitarbeiter auf einen Teil des Weihnachts- und Urlaubsgeldes. Die Haustarifverträge sind für zwei Jahre abgeschlossen worden. Auf der Wolgaster Peene-Werft mit rund 800 Beschäftigten läuft er Ende 2007 aus, auf der Stralsunder Volkswerft mit rund 1300 Beschäftigten Ende 2008. «Wir gehen davon aus, dass danach der alte Tarifvertrag ohne Kürzungen bei Sonderzahlungen wieder gilt», sagte Bloempott.

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