Längste Warmperiode der Nordsee
Die längste Warmperiode der Nordsee seit Beginn der Temperaturmessungen im Jahr 1873 dauert weiter an. Mit 10,8 Grad Celsius Oberflächentemperatur im Jahresmittel hatte die Nordsee 2004 nur 0,2 Grad weniger als im Rekordjahr 2002, teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Dienstag im Bericht «Nordseezustand 2004» mit. Es sei nicht mehr von der Hand zu weisen, dass die gegenwärtige - seit 1988 dauernde, längste und wärmste - Warmperiode auf den Beginn des Klimawandels auch für die Nordsee hindeute, sagte BSH-Präsident Prof. Peter Ehlers. In der Statistik seit 1969 war 2004 das viertwärmste Jahr.
Während der Warmphase seit 1988 war die Oberflächentemperatur dem BSH-Bericht zufolge in 78 Prozent aller Monate wärmer als normal. 70 Prozent der Winter waren eisfrei. Im Herbst 1987 hatte eine Warmphase eine zehnjährige Periode mit kaltem Wasser abgelöst. Als normal gelten Wechsel im Temperaturregime alle 5 bis 15 Jahre. Wenn im Winter gehäuft maritime westliche Winde auftreten und im Sommer kontinentale östliche Winde, kommt es zum Warmregime der Nordsee. Bei umgekehrt überwiegend westlicher Luftströmung im Sommer und östlichen Winden im Winter tritt das Kaltregime in Kraft.
Bei der regelmäßigen Überprüfung der Nordsee auf Schadstoffbelastungen im Bereich der deutschen Küste habe sich 2004 je nach untersuchtem Stoff eine Verbesserung oder zumindest Stagnation ergeben. Haupteintragsquelle für organische Schadstoffe wie chlorierte Kohlenwasserstoffe und anorganische Schadstoffe wie Cadmium bleiben die Flüsse - mit der Elbe an erster Stelle. Im Sommer 2004 war die Sättigung des Bodenwassers mit Sauerstoff im Gegensatz zum Vorjahr recht ausgeglichen. Nur in der östlichen Nordsee sei der Wert örtlich in den Bereich der lediglich mäßigen Sättigung (75 Prozent) gefallen.