Lotsenschoner "No. 5 Elbe" restauriert
Der 122 Jahre alte Lotsenschoner «No. 5 Elbe» ist nach gründlicher Restaurierung wieder voll seetauglich. Zum Hafengeburtstag im Mai soll Hamburgs ältester hölzerner Segler auf Fahrt gehen, teilte die Stiftung Hamburg Maritim als Eigner mit. «Mit dem Schiff haben wir ein unvergleichlich wertvolles Erbe für Hamburg und den Hafen», sagte Joachim Kaiser von der Stiftung am Mittwoch. Weil nach dem Tornado Ende März die Werft in Harburg gesperrt war, sei der Zeitplan aber sehr eng geworden.
Der Zweimast-Gaffelschoner war 1884 auf der Hamburger Stülcken-Werft vom Stapel gelaufen und in den Lotsendienst auf der Elbe gegangen. Nach bewegter Geschichte, unter anderem als Wohnschiff in den 60er Jahren, holte die Stiftung den 37 Meter langen Eichenholzsegler «No. 5 Elbe» 2002 aus der US-Westküstenstadt Seattle zurück nach Hamburg. «Das Schiff ist in drei Jahren bereits zu einem Wahrzeichen für den Hafen geworden», sagte Kaiser.
Seine aufregendste Zeit erlebte der Schoner in den 30er Jahren. Der amerikanische Abenteurer Warwick Tompkins kaufte den ausgemusterten Segler und ging mit seiner Familie auf große Fahrt. 1937 umrundete der Zweimaster unter seinem neuen Namen «Wander Bird» nur unter Segeln das berühmte Kap Horn. Weitere Reisen führten bis nach Hawaii und in die Südsee.
Nach der Rückkehr in die Hansestadt 2002 machten sich die jungen Handwerker von «Jugend in Arbeit» ans Werk, um den Segelveteranen wieder für Gästefahrten vorzubereiten. Beim aktuellen Werftaufenthalt in Harburg ging es nach Angaben der Stiftung vor allem darum, Schäden am Achterschiff zu beheben und einen neuen Motorantrieb mit zwei Schrauben zu installieren. Der Eichenholzrumpf wird von neuen Kupferplatten vor Seepocken und Schiffsbohrwürmern geschützt. Die meisten Arbeiten für insgesamt rund 250 000 Euro wurden bereits durch Spenden finanziert, für eine Restsumme wird noch Unterstützung gesucht.