Lübecker Hafen schlägt mehr Güter um

Trotz einiger Turbulenzen blicken die Verantwortlichen für den Lübecker Hafen zufrieden auf das Jahr 2007 zurück. «Im Vergleich zum Vorjahr haben wir 2007 mit knapp 33 Millionen Tonnen rund zehn Prozent mehr umgeschlagen», sagte der Ssprecher der Lübecker Hafen-Gesellschaft, Rolf Klein. Eine Arbeitskampfaktion der Gewerkschaft ver.di, bei der die Beschäftigten im Sommer rund einen Monat lang «Dienst nach Vorschrift» geleistet hatten, habe dem Hafen zwar geschadet, das Ausmaß lasse sich jedoch nicht beziffern, so Klein. Aus Protest gegen den geplanten Verkauf von Anteilen der bislang städtischen Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) hatten die Beschäftigten über Wochen die tariflich vereinbarten Überstunden verweigert. Dadurch hatte sich die Abfertigung von Gütern zum Teil erheblich verzögert. «Es gab Einbußen beim Umschlag und auch beim Renommee. Aber inzwischen haben wir das Vertrauen unserer Kunden zurückgewonnen», versicherte Klein.

Die Hansestadt Lübeck will 25,1 Prozent der Anteile der LHG an einen privaten Partner verkaufen, um die Finanzierung notwendiger Investitionen im Hafen zu sichern. Die Beschäftigten befürchten dadurch schlechtere Arbeitsbedingungen. Der Arbeitskampf war Ende Juni durch die Vermittlung des früheren Wirtschaftsministers Bernd Rohwer beigelegt worden. Gestiegen sind nach Angaben der LHG im Jahr 2007 vor allem die Zahlen für den Umschlag von Lastwagen und Anhängern. «An unseren Terminals wurden 2007 rund 850 000 Trailer verladen, rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr», sagte Klein. Einen Zuwachs gab es auch beim Umschlag von Papier und Zellulose, der um elf Prozent auf 3,6 Millionen Tonnen anstieg. Rückgänge von etwa zehn Prozent gab es dagegen beim Umschlag von Neuwagen. Hauptgrund dafür ist der gestiegene Lastwagen-Verkehr. «Dadurch ist auf den Fähren einfach weniger Platz für die Exportfahrzeuge», erläuterte der LHG-Sprecher. Außerdem werden die in der finnischen Hafenstadt Uusikaupunki produzierten Porschemodelle Boxter und Cayman nicht mehr über Lübeck verschifft.

Für 2008 erwartet die LHG weitere Zuwächse. «Angesichts des boomenden Verkehrs auf der Ostsee und der guten Konjunktur in den Anliegerstaaten erwarten wir weiterhin moderate Steigerungsraten», sagte Klein, nannte aber keine konkreten Zahlen. Größere Investitionen sind nach Angaben der LHG für 2008 nicht geplant. Es gebe allerdings Überlegungen für eine Erweiterung des 2003 in Betrieb genommenen Terminals für den so genannten Kombinierten Verkehr. Dabei werden Trailer und Container mit dem Zug zum Schiff beziehungsweise vom Schiff an ihren Bestimmungsort transportiert. Seit der Eröffnung wurden hier fast 100 000 Lastwagen und Container abgefertigt.

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