Lübecker «Pamir»-Kapelle wird Nationale Gedenkstätte

Eine «Nationale Gedenkstätte der zivilen Schifffahrt» wird an diesem Freitag in der Lübecker St. Jakobikirche eröffnet. Anlass ist der 50. Jahrestag des Untergangs der «Pamir» am 21. September 1957. Das Rettungsboot Nummer zwei des damals im Sturm gekenterten Segelschulschiffs der Handelsmarine liegt seit 1958 in einer Seitenkapelle der Kirche. Hier soll künftig nicht nur der 80 getöteten Seeleute der «Pamir», sondern aller Opfer der zivilen Schifffahrt gedacht werden. Zu einem Festakt am Freitagabend wird auch der Verkehrskommissar der Europäischen Union, Jacques Barrot, erwartet. «Es gibt zwar Gedenkstätten für gefallene und auf See gebliebene Marinesoldaten, aber weltweit keine einzige Stätte, die an die Toten der zivilen Schifffahrt erinnert», sagte der Pastor der St. Jakobi-Gemeinde, Lutz Jedeck. Die «Pamir»-Kapelle habe sich im Laufe der Jahre zu einer Art «Pilgerstätte» entwickelt, die von Schiffsbesatzungen, aber auch von Touristen besucht werde. Der Verband deutscher Reeder, die Bundesregierung und die Landesregierung Schleswig-Holsteins unterstützten die Initiative der Kirchgemeinde.

Der Untergang der «Pamir» gilt auch heute noch als eines der tragischsten Unglücke der deutschen Schifffahrt, unter anderem wegen der vielen Jugendlichen unter den Opfern. An Bord waren 51 Kadetten, 45 von ihnen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren. Das Segelschulschiff der Handelsmarine war auf der Fahrt von Buenos Aires nach Hamburg in einem Hurrikan geraten, gekentert und innerhalb kurzer Zeit gesunken.Von den 86 Besatzungsmitgliedern überlebten nur 6 die Katastrophe.

Zu der Gedenkstätte in St. Jakobi gehört auch ein so genanntes Columbarium, eine Urnenstätte in dem Gewölbe unterhalb der «Pamir»- Kapelle. Hier können Menschen bestattet werden, deren Leben mit der See verbunden war. Im Internet gibt es zudem die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs durch die Gedenkstätte.

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