Marineschicksale im TV

Vor St. Petersburg dümpelt als Museumsschiff der Panzerkreuzer «Aurora». Für die zweiteilige ARD-Dokumentation «Unter kaiserlicher Flagge» über die deutsche Kriegsmarine im Ersten Weltkrieg wurde er jetzt zwei Mal umbenannt. In Teil eins, «Die Karawane der Matrosen», die an diesem Montag (21.00 Uhr) zu sehen ist, «spielt» das Schiff den deutschen Panzerkreuzer «Emden». Eine Woche später, in «Hetzjagd vor Kap Horn», ist es für die nachgestellten Szenen der Panzerkreuzer «Dresden».

Autor und Regisseur Jürgen Stumpfhaus war auf einem Berliner Flohmarkt eher zufällig auf ein Buch gestoßen, in dem der Seeoffizier Hellmuth von Mücke seinen Marsch durch die Wüste mit 50 Matrosen von der «Emden» im Jahr 1915 schilderte. Ihr Schiff war versenkt worden, und sie selbst versuchten, der Gefangenschaft zu entkommen. 44 von ihnen kamen ans Ziel, die meisten sind später gefallen.

Ähnlich dramatisch war die «Hetzjagd vor Kap Horn», als die britische Flotte vor der südamerikanischen Küste den Kreuzer «Dresden» jagte, der kurz zuvor den Engländern eine vernichtende Niederlage beschert hatte. Winston Churchill, damals Flottenminister, hatte eine hohe Prämie ausgesetzt. Nur einem gelang die Flucht: dem Ersten Offizier Wilhelm Canaris, später Hitlers Chef der Spionageabwehr.

Stumpfhaus hat nach Doku-Fiktion-Muster entscheidende Szenen an Originalstätten mit Schauspielern nachgedreht und mit reichlich authentischem Material durchsetzt, darunter auch Szenen eines Stummfilms, der schon in den 20er Jahren über das Schicksal der «Emden» entstanden war. Stumphaus bereitet schon sein nächstes Seestück vor, über den Grafen Felix von Luckner, einst als Kaperfahrer des Ersten Weltkriegs mit seinem «Seeadler» weltbekannt.

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