Meerespolitik für Wachstum und Arbeitsplätze

Bei der Ausbeutung der europäischen Meere soll künftig die Umwelt stärker geschont werden. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Fischereikommissar Joe Borg stellten am Mittwoch in Brüssel ein entsprechendes Konzept vor. Die 27 EU-Staaten müssten enger zusammenarbeiten, um die großen wirtschaftlichen Möglichkeiten der europäischen Meere zu nutzen. Es müssten aber beispielsweise auch gemeinsam die Fischbestände erhalten und den Folgen des Klimawandels für die Küsten vorgebeugt werden. Kritik an den Plänen kam von Umweltschützern, die die Idee zwar lobten, die Vorschläge aber mangelhaft nannten.

Nach Angaben von Barroso führt die Kommission erstmals alle Ansätze einer maritimen Politik zusammen. «Ich bin davon überzeugt, dass ein großer Teil unserer Zukunft im bisher ungenutzten Potenzial der Ozeane liegt», sagte Barroso. «Unser Vorschlag für eine integrierte Meerespolitik soll Wachstum und Arbeitsplätze schaffen und die Nachhaltigkeit fördern.» Der Ansatz der Kommission umfasst das Arbeitsrecht für die Schifffahrt und die Fischerei ebenso wie die Erforschung der Bodenschätze oder die Überwachung der Seegrenzen der EU.

Die Umweltorganisation WWF kritisierte die Pläne. «Leider verpasst die EU-Kommission die Chance, den Weg für eine nachhaltige Meerespolitik aus einem Guss zu schaffen», sagte der WWF-Experte Stephan Lutter. Die Zuständigkeiten blieben zersplittert. «Bislang beutet jede Interessengruppe die Meere so intensiv wie möglich aus.» Vier Fünftel der Fischbestände in Europas Meeren seien überfischt. «Der Druck auf die Rohstoffreserven im Meer wächst.» Ein ungelöstes großes Problem sei die Lärmbelastung und Luftverschmutzung durch die boomende Schifffahrt.

Mehr: In der Tagesausgabe des THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung.

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