Neuer Liegeplatz für Seenotkreuzer "Theo Fischer"

Der Nothafen Darßer Ort wird vermutlich doch noch einmal geöffnet. Der Schweriner Landtag leitete am Freitag nach kurzer Debatte ein Wendemanöver für die weitere Nutzung als Liegeplatz für einen Seenotkreuzer ein. Entgegen den bisherigen Plänen stimmten die Regierungsfraktionen einem Antrag der oppositionellen FDP zu, mit dem die Regierung aufgefordert wird, noch einmal die Ausbaggerung der versandeten Zufahrt zu veranlassen. Als Bedingung verankerten SPD und CDU jedoch eine positive Entscheidung zum Bau eines Sportboothafens auf dem Darß oder Zingst. Dort soll auch der Seenotkreuzer «Theo Fischer» seinen dauerhaften Liegeplatz finden.

Bislang hatte sich die Regierung in Schwerin geweigert, den vor wenigen Wochen geschlossenen Nothafen erneut befahrbar zu machen. Der bisher dort stationierte Seenotkreuzer, der insbesondere bei Havarien und Notfällen im Bereich der vielbefahrenen Kadetrinne zum Einsatz kommt, wurde nach Barhöft verlegt und soll künftig am neuen Sportboothafen bei Prerow festmachen. Doch hatten die Einwohner des Badeortes jüngst den dafür vorgeschlagenen Standort abgelehnt. Wie Verkehrsminister Otto Ebnet (SPD) sagte, sind nun zwei Alternativstandorte benannt worden, über die voraussichtlich im Februar abgestimmt werden soll. Das Land hat dem Vernehmen nach für den Bau Fördermittel in Höhe von 17 Millionen Euro in Aussicht gestellt. FDP-Fraktionschef Michael Roolf begrüßte die Übereinkunft und zeigte sich überzeugt, dass auch die Finanzierung der Baggerarbeiten gesichert werden könne. In der Vergangenheit hatte sich auch der Bund an den Kosten beteiligt, doch nach dessen Rückzug muss das Land allein für die auf rund 100 000 Euro geschätzten Ausgaben aufkommen. «Es ist entscheidend, dass ein gemeinsames Signal für die allgemeinen Sicherheitsbedürfnisse gesetzt wurde», betonte Roolf und dankte insbesondere Ministerpräsident Harald Ringstorff und Verkehrsminister Otto Ebnet (beide SPD) für ihr Einlenken.

Die FDP hatte ihr beharrliches Eintreten für den Nothafen mit den Sicherheitserfordernissen vor dem Darß begründet. Ihren Angaben zufolge haben sich die Anfahrtzeiten für den Seenotkreuzer seit der Verlegung nach Barhöft bei Stralsund deutlich verlängert. Ebnet verwies hingegen auf ein Schreiben des zentralen Havariekommandos, nach dem für den Fortbestand des Nothafens Darßer Ort keine zwingende Notwendigkeit bestehe. Doch sei die Landesregierung nicht mehr grundsätzlich dagegen, die Hafenzufahrt «für eine kurze Frist bis zur Lösung des Problems» nochmals ausbaggern zu lassen. «Diese Baggerung wird aber nicht der Beginn einer unendlichen Serie sein», machte Ebnet deutlich. Kritik kam von der Linksfraktion. «Die Ausbaggerung der Zufahrt zu dem ehemaligen Marinehafen ist aus ökologischer Sicht keine Alternative», betonte die Umweltexpertin Birgit Schwebs. Sie erinnerte daran, dass der Nothafen in der Kernzone eines Naturschutzgebietes liege und die Nutzung befristet gewesen sei.

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