Neun Tage auf Rettungsfloß
Nur an ein Rettungsfloß geklammert haben 15 Menschen nach dem schweren Fährunglück in Indonesien neun Tage auf hoher See überlebt. Sie wurden am Sonntagabend 600 Kilometer von der Unglücksstelle entfernt von einem Frachter an Bord genommen. Ein Mensch starb kurz nach der Rettung, sagte ein Sprecher des Such- und Einsatzzentrums am Montag auf Bali. Die Überlebenden sollten am Abend im Hafen von Magassar eintreffen. 380 Passagiere der Fähre, die am 29. Dezember bei stürmischem Wetter sank, wurden noch vermisst.
In Magassar ist auch das Krisenzentrum für das seit einer Woche spurlos verschwundene Flugzeug mit 102 Menschen an Bord. Die indonesische Marine entdeckte am Montag ein großes Metallobjekt westlich der Insel Sulawesi 1500 Meter tief auf dem Meeresboden. Ob es sich um das Wrack der Adam-Air-Maschine handelt, sollte am Dienstag ein US-Schiff mit neuestem Sonargerät feststellen. In den Gewässern liegen Dutzende von Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch am Montag fanden mehr als 3000 Soldaten, Polizisten und Freiwillige im dichten Dschungel von Sulawesi kein Zeichen der Boeing 737. Die Maschine war am Neujahrstag auf einem Inlandsflug in schlechtes Wetter geraten und ist seitdem spurlos verschwunden.
Der Fernsehsender Channel NewsAsia zeigte am Montag Bilder, die ein per Helikopter eingeflogenes Fernsehteam an Bord des Frachters von den völlig entkräfteten Überlebenden des Fährunglücks gemacht hatte. Männer und Frauen lagen teilweise apathisch auf Matratzen, andere schauten erschöpft, aber glücklich in die Kamera. Die Gewässer um Indonesien sind mehr als 20 Grad warm. Nach dem Tsunami vor zwei Jahren waren noch Menschen gefunden worden, die drei Wochen auf hoher See überlebt hatten. Die Suche nach Überlebenden wird deshalb fortgesetzt. Zuletzt waren am vergangenen Mittwoch 28 Überlebende gefunden worden.
Die Fähre «Senopati Nusantara» mit mehr als 600 Menschen an Bord war am 29. Dezember um kurz vor Mitternacht in schwerer See gesunken. Sie war auf dem Weg von Kumai auf der Insel Borneo nach Semarang. Bis Montag wurden 234 Überlebende und 12 Leichen geborgen.