Nobiskrug-Werft in Schwierigkeiten

Die Rendsburger Traditionswerft Nobiskrug steckt in Schwierigkeiten. Wegen eines Millionendefizits wird ein Käufer für das Werk mit seinen 400 Mitarbeitern gesucht. Das habe der Personalvorstand auf einer Betriebsversammlung erklärt, sagte der Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg, Kai Petersen, am Freitag. Ein Sprecher des Mutterkonzerns ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) erklärte: «Es werden verschiedene strategische Optionen geprüft». Das sei «ein üblicher Vorgang innerhalb des Konzerns, entschieden wurde jedoch noch nichts.»

«Die Nobiskrug war in diesem Frühjahr wegen wirtschaftlichen Verlusten in schweres Fahrwasser geraten», sagte Petersen. Damals habe der Betriebsvorstand jedoch mehrfach betont, dass die Situation allein durch Fehlkalkulationen und «gravierender Fehler» des Management entstanden sei. Im Gegensatz dazu sei der Belegschaft eine hohe Qualifikation und Motivation bescheinigt worden. «Man sagte, dass es jetzt darum gehe, durchzustarten», sagte Petersen. Zurzeit habe Nobiskrug einen guten Auftragsbestand, der Megayacht-Markt boome und nach dem Führungswechsel im Frühjahr und der Abwendung der Insolvenz sei die Werft wieder auf Kurs, sagte Petersen. «Daher wirkt es befremdlich, wenn jetzt plötzlich vom Verkaufen der Werft gesprochen wird.» Laut Petersen gibt es zurzeit keinen deutschen Schiffsbauer, der ein Interesse an Nobiskrug habe. «Also bleibe nur ein Finanzinvestor: Was der besser können soll als der größte deutsche Schiffsbaukonzern, ist mir nicht klar», sagte Petersen. TKMS besitzt neben Nobiskrug mit Blohm + Voss eine zweite Werft, die sich auf den Bau individueller Luxusjachten ab 60 Metern Länge spezialisiert hat.

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