Nord-Ostsee-Kanal wird gesperrt

Auf der Eisenbahnbrücke über den Nord-Ostseekanal bei Hochdonn (Kreis Dithmarschen) hat der Endspurt der aufwendigen Sanierung begonnen. Die rund 2,2 Kilometer lange und 1920 gebaute Fachwerkbrücke zählt zu den imposantesten Eisenbahnbrücken Europas. Sie ist jedoch seit Jahren auch ein Hemmschuh für den Bahnbetrieb auf der Westküstenstrecke. Nach einer Brückenhauptprüfung im Februar 1993 wurde die bis dahin geltende Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf 70 km/h beschränkt; seit Juni 1998 galt nur noch Tempo 40, denn das marode Bauwerk hielt den Belastungen des modernen Zugverkehrs nicht mehr ausreichend stand, so dass Züge den Kanal quasi nur noch im Schritttempo queren durften. Täglich quälen sich rund 75 Personen- und Güterzüge durch dieses «Nadelöhr».

Im Jahr 2002 endlich startete die Sanierung mit ersten Vorarbeiten. Dabei war die Bahn AG nur für die Erneuerung des Gleiskörpers oben auf der Hochbrücke zuständig. Die Sanierung der tragenden Eisenkonstruktion war Sache der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung: Dazu gehört neben der Instandsetzung der Fundamente und dem Austausch kleinerer Stahlbauteile unter anderem der Austausch des kompletten, 121 Meter langen Mittelstücks der Brücke.

Die Demontage des alten Teils ist für Montag (6.11.) geplant: Acht Hydraulikstempel stemmen das fast 90 Jahre alte und 1400 Tonnen schwere Stahl-Segment wenige Millimeter hoch, um es dann schräg durch die beiden Auflagerträger hindurch zu «fädeln» und anschließend 40 Meter auf einen Ponton abzusenken.

Zwei Tage später - am 8. November - beginnt mit der Montage des neuen Mittelteils das ganze noch mal in umgekehrter Reihenfolge. Er wird komplett vorgefertigt (Länge 121 Meter, Breite 10,50 Meter, Höhe 15,60 Meter) und mit sämtlichen Gleisen auf dem Wasserweg nach Hochdonn gebracht. Dabei ist der neue Schwebeträger bei gleicher Tragkraft mit 1275 Tonnen Gewicht durch seine moderne Bauweise etwa 125 Tonnen leichter als sein Vorgänger.

Für die spektakulären Arbeiten wird der Nord-Ostsee-Kanal an beiden Tagen ab sieben Uhr für jeweils zwölf Stunden komplett für den Schiffsverkehr gesperrt, sagt Polizeisprecher Roland Specovius. Die Schiffe müssen dann in den Weichen genannten Ausweichstellen des Kanals auf die Weiterfahrt warten. Züge müssen noch länger warten:

Der über die Brücke verlaufende Zugverkehr wird ab heute (4.11.) bis zum 16. November eingestellt. Endgültig fertig gestellt wird die Hochbrücke im Frühjahr 2008. Dann können die Züge wieder zweigleisig mit bis zu Tempo 80 den Nord- Ostsee-Kanal queren. Die Sanierung garantiert nach Aussagen der Ingenieure die Haltbarkeit der Brücke für die nächsten 40 Jahre.

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