"Norway" kann in Indien verschrottet werden

Trotz der Proteste von Umweltschützern darf der asbestbelastete Ozeandampfer «SS Norway» in Indien verschrottet werden. Das habe das indische Verfassungsgericht nach dem Bericht einer Expertenkommission entschieden, die das Schiff untersucht habe, berichteten indische Nachrichtensender am Mittwoch. Das alte Kreuzfahrtschiff, das 1960 in Frankreich vom Stapel lief, soll im weltgrößten Schiffsfriedhof Alang im westindischen Bundesstaat Gujarat abgewrackt werden.

Nach Protesten von Umweltorganisationen wie Greenpeace hatte das oberste indische Gericht die Einfahrt des Schiffes nach Alang im Mai gestoppt. Greenpeace kritisiert, dass in der «SS Norway» mehr als 900 Tonnen Asbest verbaut sind. Damit gehöre das Schiff unter die 50 meistverseuchten Schiffe der Welt und gefährde sowohl die Gesundheit der Arbeiter in Alang als auch die Umwelt in Indien.

Auf dem 315 Meter langen Kreuzfahrtschiff war im Jahr 2003 ein Heizkessel explodiert. Sieben Menschen waren dabei gestorben. Das Schiff gehört inzwischen einem Geschäftsmann aus Bangladesch. Bangladesch hatte der «SS Norway» die Einfahrt in die Hoheitsgewässer des Landes aus Umweltschutzgründen verboten.

Vor der «SS Norway» hatte der ausgemusterte französische Flugzeugträger «Clemenceau», der ebenfalls auf dem Schiffsfriedhof Alang abgewrackt werden sollte, für Streit in Indien gesorgt. Nach Protesten von Umweltgruppen hatte der französische Präsident Jacques Chirac den Träger Mitte Februar zurückbeordert, als diese schon auf dem Weg nach Indien war. Französischen Regierungsangaben zufolge hatte das Schiff 45 Tonnen Asbest an Bord.

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