Oetker-Gruppe: Boomjahr für Reedereisparte

Die Bielefelder Oetker-Gruppe hat 2005 mit Zukäufen und Erfolgen im internationalen Reedereigeschäft einen neuen Rekordumsatz von mehr als sieben Milliarden Euro erzielt. Trotz des stagnierenden deutschen Marktes stiegen die Erlöse um 9,3 Prozent auf 7,03 Milliarden Euro, sagte Firmenchef August Oetker am Dienstag in Bielefeld. Das stärkste Wachstum erzielte die Schifffahrtssparte Hamburg Süd mit einem Umsatzsprung um 19,1 Prozent auf 3,04 Milliarden Euro.

Das operative, um Firmenakquisitionen und Währungskurse bereinigte Wachstum der Gruppe mit 23 000 Mitarbeitern lag indes nur bei 4,3 Prozent, so Oetker. Zum Gewinn äußert sich das Familienunternehmen traditionell nicht, allerdings habe der Ertrag das gute Vorjahr übertroffen. Oetker sprach von einem «sehr ordentlichen» Ergebnis».

Bei weitem größter Umsatztreiber war 2005 das Reedereigeschäft, sagte Oetker. «Es war das bisher beste Jahr der Reedereigruppe.» Bereinigt blieb ein Wachstum um 14,4 Prozent. Allerdings habe sich im zweiten Halbjahr der Wettbewerb wegen vieler neuer Schiffe verschärft. Das Ladungsvolumen stieg um zehn Prozent auf 1,5 Millionen Standardcontainer. 2006 sei ein weiterer Anstieg des Volumens um acht bis zehn Prozent zu erwarten, aber erstmals seit Jahren auch eine Überkapazität bei Containerschiffen, sagte Oetker. Einen Zuwachs um 150 000 Standardcontainer bringe die Übernahme der Dienste der russischen Reederei FESCO, die Australien und Neuseeland mit Nordamerika und Asien verbindet.

Das laufende Jahr wird nach Oetkers Einschätzung zufrieden stellend verlaufen, aber nicht an 2005 heranreichen. «Es wird ein Jahr ohne spektakuläre Höhepunkte, aber auch ohne böse Überraschungen.»

Im Kerngeschäft Nahrungsmittel legte der Oetker-Umsatz vor allem infolge von Zukäufen um 8,1 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zu. Dabei profitierte die Sparte von der vollständigen Einbeziehung des von Unilever erworbenen Pizza- und Baguettegeschäfts und des Molkereiprodukte-Herstellers Onken sowie vom Auslandsgeschäft mit einem Plus von 17,4 Prozent. Bereinigt gab es allerdings einen Rückgang um 0,8 Prozent nach einem operativen Wachstum von 5,6 Prozent im Vorjahr. Grund sei die schwierige Einzelhandelskonjunktur in Deutschland.

Im Geschäftssegment Bier (Radeberger, DAB, Binding und andere) stieg der Umsatz im ersten Jahr nach der Übernahme von Brau und Brunnen um zwei Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Auf Vergleichsbasis des Vorjahres gab es einen Rückgang um 6,7 Prozent. Der Absatz der Radeberger Gruppe sank 2005 um fünf Prozent. Grund sei die Integration von Brau und Brunnen, sagte Ulrich Kallmeyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe. Wegen des rückläufigen Marktes habe die Gruppe Kapazitäten abgebaut. In den ersten vier Monaten 2006 sei der Markt erneut um 2,5 Prozent geschrumpft.

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