Oetker will weiter expandieren

Der Bielefelder Mischkonzern Oetker hat nach Zukäufen im Nahrungsmittel- und Reederei-Geschäft noch keine weiteren konkreten Übernahmen im Auge. «Es steht kein großer Deal unmittelbar bevor», sagte Unternehmenssprecher Rolf Mühlmann am Dienstag in Bielefeld. August Oetker, persönlich haftender Gesellschafter der Oetker-Gruppe, hatte der «Financial Times Deutschland» gesagt, «wir bekommen für Akquisitionen eine Milliarde Euro gestemmt». Dies gelte für die gesamte Gruppe. «Es geht nicht darum, in jeder Sparte eine Milliarde Euro auf den Tisch zu legen», bestätigte Mühlmann.

Die Schifffahrtssparte Hamburg Süd baut derzeit nach Mühlmanns Angaben die Flotte deutlich aus. «Hamburg Süd kauft fleißig», sagte er. 16 Schiffe seien bestellt, das Geschäft habe ein Volumen von etwa einer Milliarde Euro. Ziel sei es, den Eigenanteil bei den Schiffen von derzeit 40 auf 60 Prozent zu steigern. Auch weitere Container kämen dazu. Die Sparte hatte 2005 einen Umsatzsprung um 19,1 Prozent auf 3,037 Milliarden Euro erzielt.

Oetkers Vorfahren hatten vor über 100 Jahren mit dem Verkauf von Backpulver den Grundstein für den Konzern gelegt. Die aus über 390 Firmen bestehende Oetker-Gruppe hatte 2005 einen neuen Rekordumsatz von mehr als sieben Milliarden Euro erzielt. 43,2 Prozent der Erlöse von 7,029 Milliarden Euro stammten aus dem Reedereigeschäft der Tochter Hamburg Süd. Mit der Übernahme von Brau und Brunnen stieg Oetker außerdem zu Deutschlands größtem Bierbrauer (Radeberger, Jever) auf. Zum Konzern, der mehr als 23 000 Mitarbeiter beschäftigt, gehören auch das Bankhaus Lampe, die Condor-Versicherung, eine Chemiefabrik sowie Luxushotels. Eine weitere Säule des Familienkonzerns sind Sekt, Wein und Spirituosen. Dieser Markt wird mit Deinhard, Henkell & Söhnlein sowie Fürst von Metternich bedient. Zu den Spirituosen gehört Wodka Gorbatschow.

Teilen
Drucken
Nach oben