Plagiate in 117 Containern im Hamburger Hafen

Rekordfund im Hamburger Hafen: Der Zoll hat in den vergangenen Wochen in 117 Containern gefälschte Markenartikel im Gesamtwert der Originalprodukte von mehr als 383 Millionen Euro sicherstellt. «Das ist der wohl weltweit größte Aufgriff von Plagiaten», sagte am Dienstag der Präsident der Oberfinanzdirektion Hamburg, Horst Kallenbach. Weitere verdächtige Container mit Waren im Wert von 20 Millionen Euro würden noch überprüft. «Das ist noch nicht das Ende, wir arbeiten weiter», betonte Kallenbach.

Im laufenden Jahr waren im Hamburger Hafen zuvor bereits gefälschte Waren im Wert von 107 Millionen Euro sichergestellt worden. Der Gesamtwert der in der Hansestadt aufgespürten Plagiate ist damit mehr als doppelt so groß wie der Wert der im vergangenen Jahr bundesweit entdeckten Fälschungen (213 Millionen Euro). 2004 waren Markenfälschungen für rund 46 Millionen sichergestellt worden.

Dem Rekordfund an Fälschungen kam der Zoll Anfang September bei der Suche nach geschmuggelten Zigaretten auf die Spur, erläuterte die Leiterin des Zollfahndungsamtes Hamburg, Sabine Heise. Beim Durchleuchten erster verdächtiger Container wurden allerdings keine illegalen Glimmstängel entdeckt. «Hinter zwei Reihen Billigschuhen lagen die gefälschten Markenartikel», sagte Heise. Insgesamt wurden seitdem in 115 Containern Sportschuh-Plagiate gefunden, die meisten von Nike, aber auch Puma und Adidas. In anderen Containern lagen nachgemachte Markenuhren von Rolex bis Chopard, unterschiedliche Textilien und Spielzeug. Dabei reichte das Spektrum von Disney- Babyartikeln bis zu kopierten Softairwaffen mit verbotenem Zielfernrohr.

Die Produkte wurden in verschiedenen asiatischen Häfen eingeschifft und sollten über Hamburg an Scheinadressen in Österreich, Ungarn und Italien geliefert werden. Laut Heise ist offen, ob es sich um nur eine Bande oder verschiedene handelt. Bisher gebe es keine Festnahmen und keine Anhaltspunkte für Verächtige in Deutschland. Die Ermittlungen in verschiedenen Ländern würden fortgesetzt.

Alle Plagiate werden vernichtet. Wegen der großen Menge sind gleich drei Hamburger Firmen damit beschäftigt. Ein Teil der geschredderten Turnschuhe soll zu Bodenplatten auf Sportplätzen verarbeitet werden. Der Rest der zerstörten Plagiate wird in Spezialöfen verbrannt.

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