Projektbüro: Keine Deichschäden durch Elbvertiefung
Die umstrittene Elbvertiefung wird nach Einschätzung des zuständigen Projektbüros beim Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg die Sicherheit der Elbdeiche nicht beeinträchtigen. Es gebe keine Deichschäden, die sich in irgendeiner Weise mit vergangenen Fahrrinnenanpassungen in Verbindung bringen ließen, heißt es in der am Freitag veröffentlichten offiziellen Projektbegründung. An einigen Orten beobachtete Deichsackungen hätten ihre Ursache in baulichen Mängeln. Das sei durch Gutachten nachgewiesen, die das Land Niedersachsen in Auftrag gegeben habe. Mögliche stärkere Belastungen durch den Schiffsverkehr könnten durch etwas höheren Aufwand beim Unterhalt der Deiche ausgeglichen werden. Die Fahrrinne der Elbe soll bis 2009 um rund einen Meter vertieft werden, so dass Schiffe mit einem Tiefgang von 14,50 Meter den Hamburger Hafen erreichen können. Die Maßnahme wir vom Hamburger Senat sowie der Hafenwirtschaft, den Reedern und der Wirtschaft unterstützt. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte angekündigt, einer erneuten Elbvertiefung nur zuzustimmen, wenn die Deichsicherheit gewährleistet ist. Niedersachsen kann Einwände gegen den Planfeststellungsbeschluss erheben.
Gegen die Elbvertiefung sind die Kommunen auf der niedersächsischen Seite der Elbe. «Die Menschen haben Angst», sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in Hannover, Wolfgang Jüttner. Umwelt- und Naturschutzverbände, Anrainer und niedersächsische Elbfischer protestieren gegen eine Elbvertiefung. Sie befürchten unter anderem, bei Sturmfluten schlechter geschützt zu sein sowie negative Auswirkungen auf die Deichsicherheit und die Pflanzen- und Tierwelt an der Elbe. In der Projektbegründung verweisen die Befürworter der Elbvertiefung nochmals auf die überragende wirtschaftliche Bedeutung des Hamburger Hafens für die Region und ganz Deutschland. Mehr als 60 Prozent der in Deutschland umgeschlagenen Seecontainer werden in Hamburg bewegt; in der Metropolregion hängen rund 156 000 Arbeitsplätze vom Hafen ab. Auf Grund der fortschreitenden Globalisierung sei auch weiterhin mit einem starken Wachstum des Welthandels zu rechnen und mit hohen Wachstumsraten beim Containerumschlag. Vor allem im Asienverkehr, der für den Hamburger Hafen von besonderer Bedeutung sei, würden künftig vorwiegend Schiffe mit einem Tiefgang von 14,50 Meter eingesetzt werden. Ohne eine Vertiefung der Elb-Fahrrinne drohe dem Hamburger Hafen der Verlust seiner Wettbewerbsfähigkeit und von Marktanteilen, heißt es in der Begründung weiter. Mit einer Entscheidung über die Elbvertiefung ist im kommenden Jahr zu rechnen. Zuletzt hatte Hamburg darauf verzichtet, einzelne Baumaßnahmen bereits vor Abschluss des Planfeststellungsverfahren zu vollziehen.