Rettungsaktion für Hanse-Kogge

 Eine aufwendige Rettungsaktion soll die einzige erhaltene Hanse-Kogge vor dem Zerfall bewahren. Das im Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven ausgestellte Schiff weise bereits so kräftige Verformungen auf, dass der Rumpf dringend mit einem Stützkorsett aus Stahl wieder in die alte Form gebracht müsse, erläuterten DSM-Experten am Donnerstag. Anschließend solle ein Stahlkorb die Kogge endgültig vor dem Auseianderbrechen bewahren. Die vermutlich um 1380 gebaute Kogge war 1962 im Uferschlick der Weser bei Bremen entdeckt und aus mehr als 2000 Einzelteilen wieder zusammengebaut worden.

Die Rettungsaktion für die Kogge stellt die Experten nach DSM- Angaben vor eine ähnlich große technische Herausforderung wie die Restaurierung des historischen Wracks. Ursache für den bereits weit fortgeschrittenen Zerfall seien vermutlich Fehler bei der Aufhängung des Schiffes vor sieben Jahren. Die Fehler seien jedoch verständlich, weil es bis dahin weltweit keinerlei Erfahrung mit der Ausstellung eines derartigen Fundes gab.

Durch das Eigengewicht des 40 bis 50 Tonnen schweren und 23 Meter langen Schiffes haben sich die Holzplanken bereits um bis zu 20 Zentimeter nach außen gebogen. Mit Hilfe der Stahlstützen sollen sie nun innerhalb einer Woche wieder in ihre alte Form gebracht werden. Wie das Wrack anschließend durch einen Stahlkorb im Inneren stabilisiert werden kann, sei allerdings noch nicht endgültig geklärt, sagte ein DSM-Sprecher.

Die Eichenholz-Planken des Schiffes waren nach der Bergung aus dem Weserschlick fast 20 Jahre lang in einer speziellen Chemielösung konserviert worden. Vor sieben Jahren wurde das Wrack aus dem Konservierungsbad gehoben und im DSM frei schwebend aufgehängt. Kurze Zeit später setzte die Verformung des wegen seines hohen Wachsgehaltes weichen Holzes ein.

Wie viel die Rettungsaktion für das wertvollste Ausstellungsstück des DSM kosten wird, lässt sich nach Museumsangaben noch nicht abschätzen. Allein für den Einsatz des Stützkorsetts sind 500 000 Euro veranschlagt. Die Restaurierung wird von Fachleuten des Wikingerschiff-Museums im dänischen Roskilde geleitet.

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