Rückenwind für deutsche Handelsflotte

Die deutsche Handelsflotte hat ein gutes Jahr hinter sich und fährt weiter mit Rückenwind. Durch das Wachstum des Welthandels werde die Containerschifffahrt auf den wichtigsten Fahrtgebieten auch im kommenden Jahr um zweistelligen Raten zunehmen, teilte der Verband Deutscher Reeder (VDR) am Donnerstag in Hamburg mit. «In der zunehmend vernetzten Welt werden immer mehr Waren ausgetauscht und mit dem umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiff befördert», sagte VDR-Vorsitzender Frank Leonhardt.

In der Containerschifffahrt sind die deutschen Reeder führend und kontrollieren mehr als ein Drittel der weltweiten Transportkapazität. Insgesamt wuchs die deutsche Handelsflotte in diesem Jahr um zehn Prozent auf knapp 3000 Schiffe. «Für die Zukunft noch wichtiger ist der Auftragsbestand», sagte Leonhardt. «Deutsche Reeder haben den Werften rund 727 Schiffe in die Auftragsbücher geschrieben.» Der Verband sei der festen Überzeugung, dass in der Containerschifffahrt keine Überkapazitäten drohen; der Auftragsbestand könnte eventuell sogar zu knapp bemessen sein. Die gegenwärtig niedrigen Frachtraten, die Preise für den Containertransport, führte Leonhardt auf normale konjunkturelle Schwankungen zurück. Die Schiffe seien gut gefüllt.

Zu den Belastungen im Schifffahrtsgeschäft zählte der VDR- Vorsitzende die drastisch gestiegenen Kosten für den Treibstoff der Schiffe, die sich zeitweise verdreifacht hatten. Ein weiteres Problem sei der Personalmangel für die Schiffe unter deutscher Flagge, die mit einem deutschsprachigen Kapitän besetzt sein müssen. «Wir brauchen pro Jahr rund 600 nautische Absolventen; in diesem Jahr werden aber nur 150 Abgänger erwartet und im nächsten 200», sagte Leonhardt. Der Reederverband habe eine Million Euro zusätzlich bereitgestellt, um Engpässe an den Seefahrtsschulen zu beseitigen.

«Der Standort Deutschland nutzt seine Potenziale im Bereich Seeschifffahrt und expandiert», sagte Leonhardt. Die Nationale Maritime Konferenz am vergangenen Montag in Hamburg habe die Grundlagen dafür bekräftigt, dass sich der Schifffahrtsstandort auch in den nächsten Jahren weiter entwickeln könne. Dazu trage auch das klare Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Tonnagesteuer bei. Die deutschen Reeder seien bereit, bis zum Jahr 2008 die Flotte unter deutscher Flagge um 100 auf 500 Schiffe zu erhöhen und um weitere 100 Schiffe bis zum Jahr 2010, falls die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen es zulassen.

Mehr: In der Tagesausgabe des THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung.

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