RWE investiert im Rotterdamer Hafen
Nach dem Konkurrenten E.ON hat nun auch der Essener RWE-Konzern den Einstieg in das Geschäft mit verflüssigtem Erdgas angekündigt. RWE plane eine Beteiligung an einem Projekt zur Errichtung einer Anlage zur Regasifizierung von so genanntem LNG (Liquified Natural Gas) im Rotterdamer Hafen, teilte der Konzern am Freitag mit. RWE Energy werde sich mit zehn Prozent an der Projektgesellschaft Gate terminal in den Niederlanden beteiligen.
Das Engagement garantiere RWE eine jährliche Einspeisekapazität von 3 Milliarden Kubikmetern Erdgas in das europäische Erdgasnetz. Die Anlage könne 2010 den Betrieb aufnehmen. Weitere Partner des Projekts seien das niederländische Gasunternehmen Gasunie sowie der ebenfalls aus den Niederlanden stammende weltweit größte unabhängige Tankterminalbetreiber Royal Vopak.
Daneben sei RWE zusammen mit weiteren Unternehmen an einer Gesellschaft zur Planung eines weiteren LNG-Terminals auf der Adria- Insel Krk beteiligt, berichtete am Freitag ein RWE-Sprecher in Dortmund. Bei der Weltgaskonferenz in Amsterdam hatte der Chef des vor RWE größten deutschen Gasunternehmens E.ON Ruhrgas, Burckhard Bergmann, zuvor ebenfalls einen Einstieg in das LNG-Geschäft angekündigt. Neben den Planungen für ein LNG-Terminal in Wilhelmshaven prüft E.ON Ruhrgas Standorte in Großbritannien sowie ebenfalls auf der Insel Krk.
Bei dem internationalen Branchentreffen in den Niederlanden hatten Experten in dieser Woche einen «dramatischen Anstieg» des internationalen Geschäfts mit verflüssigtem Erdgas vorausgesagt. Für den Transport in speziellen Tankschiffen wird das Erdgas durch Kühlung auf minus 167 Grad verflüssigt. Vor der Einspeisung in das Erdgasnetz muss das LNG dann in speziellen Terminals wieder in die Gasform zurückgeführt werden. LNG ermöglicht damit den Erdgastransport etwa aus Vorkommen in Nordafrika ohne Anbindung an ein teures Pipeline-Netz.