Schiffbau im Nordosten auf Erfolgskurs
Die maritime Wirtschaft von Mecklenburg-Vorpommern ist nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) auf Erfolgskurs. Sowohl die Werften als auch die Schiffbauzulieferer erbrächten High-Tech-Leistungen, mit denen sie sich gegenüber den Wettbewerbern aus Asien behaupten können, sagte Glos nach einem Besuch der Volkswerft in Stralsund auf dem Empfang der IHK Rostock. Die Schiffbauer in Mecklenburg-Vorpommern hätten den Nachfrageboom nach Schiffstonnage bisher gut genutzt.
Die Volkswerft mit 1200 Mitarbeitern baut derzeit die größten Schiffe in ihrer Firmengeschichte. Bis 2007 entstehen insgesamt sieben Schiffe einer Containerfrachtserie mit 4000 Stellplätzen für den A.P. Moeller-Konzern. Die Werft ist nach Angaben ihres Geschäftsführers Bertram C. Liebler mit 16 Aufträgen bis Ende 2008 voll ausgelastet.
Der Präsident der IHK Rostock, Wolfgang Hering, mahnte ein höheres Tempo bei den notwendigen Wirtschaftsreformen an. Die neue Bundesregierung habe für die zentralen Baustellen, Arbeitsmarkt, Unternehmersteuern und Sozialversicherungen zukunftsweisende Konzepte angekündigt. Bisher fehlten jedoch konkrete Vereinbarungen zu Inhalten dieser Projekte, sagte Hering. «Die Wirtschaft und fast fünf Millionen Arbeitslose erwarten durchgreifende Reformen für mehr Arbeitsplätze - ohne Tabus und nicht nur in kleinen Schritten», sagte er. Hering forderte den Bund auf, das Umfeld für unternehmerische Innovationen zu verbessern. Er forderte eine stärkere Senkung der Abgabenlast für Unternehmen. Zudem müssten die Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft verbessert werden.
Der IHK-Chef appellierte an die Mitgliedsunternehmen, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Mit rund 11 000 Verträgen bis Ende Mai 2006 sei im Kammerbezirk Rostock das dritthöchste Ergebnis seit 1990 erreicht worden.
Die wirtschaftliche Lage ist nach Einschätzung von Land und Bund so gut wie seit langem nicht mehr. In Mecklenburg-Vorpommern mache sich immer mehr bemerkbar, dass die Saat der Investitionen der letzten Jahre Früchte trägt, sagte Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD). So wuchs der Umsatz des verarbeitenden Gewerbes im Nordosten im 1. Quartal um 10,5 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 2,1 Prozent. Die Selbstständigenquote wuchs von sieben auf zehn Prozent. Das Land setzte weiterhin auf die Förderung von Zukunftsbranchen und -produkten, wie die Energietechnologie, maritime Wirtschaft und den Tourismus.
Nach den Worten von Glos ist die Stimmung in der deutschen Wirtschaft so gut wie seit 1991 nicht mehr. Ostdeutschland stehe weiterhin vor besonderen wirtschaftlichen Herausforderungen. Den besonderen wirtschaftlichen Problemen in den neuen Bundesländern solle dadurch Rechnung getragen werden, dass die steuerliche Investitionszulagenförderung über 2006 hinaus bis 2009 fortgeführt wird.