Schiffe sollen in Häfen an Steckdosen

Mit Stromversorgung von Land aus will Schleswig-Holsteins Europaminister Uwe Döring (SPD) Lärm und Dieselgestank in den Ostseehäfen spürbar verringern. Die so genannten Steckdosen für Schiffe könnten dazu beitragen, die Ostsee zum saubersten Meer Europas zu machen, sagte Döring am Montag in Lübeck vor dem Hintergrund eines geplanten Pilotprojektes. Bisher erzeugen die meisten Schiffe ihren Strom auch im Hafen mit ihren Dieselmotoren.

An dem von der Europäischen Union geförderten Vorhaben sind Hafenstädte aus Deutschland, Polen, Dänemark, Schweden und Finnland beteiligt. Unter Federführung der Lübecker Stadtwerke haben sie eine Anlage entwickelt, mit der Schiffe im Hafen von Land aus mit Strom versorgt werden können. Dazu müssten die Reeder allerdings auf ihren Schiffen Übernahmestationen einbauen. Die im Leerlauf Strom produzierenden Schiffsmotoren sind eine wesentliche Ursache für die hohe Belastung der Luft mit Schwefel und Stickoxiden in Hafenstädten.

Döring sagte zu, die Möglichkeiten zur Förderung einer Pilotanlage auf Landesebene zu prüfen. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck, Kurt Kuhn, sagte, um die Kosten für die Reedereien niedrig zu halten, sei eine Übernahme von 50 Prozent der Kosten wünschenswert. Eine Pilotanlage würde nach Angaben der Stadtwerke Lübeck je nach Größe zwischen 600 000 Euro und 1,6 Millionen Euro kosten. «Wir können die Reedereien nur von den Vorteilen des Landstromsystems überzeugen, wenn der Strom aus der Steckdose für sie nicht teurer wird als der an Bord erzeugte Strom», sagte Kuhn.

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