Schröder verteidigt Ostsee-Gaspipeline

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die umstrittene Ostsee-Gaspipeline verteidigt. Schröder bezeichnete die geplante Leitung am Montag auf der Hannover Messe als ein «zentrales europäisches Projekt». Sie erhöhe die Versorgungssicherheit in Europa. Schröder ist Aufsichtsratschef des Betreiberunternehmens Nord Stream. Nordstream will 2008 mit dem Bau der 1200 Kilometer langen Pipeline beginnen. Von 2010 an soll russisches Erdgas vom russischen Vyborg nach Lubmin bei Greifswald fließen. Der Bau soll rund fünf Milliarden Euro kosten. Im September 2005 hatten Schröder und Russlands Präsident Wladimir Putin das Vorhaben eingefädelt.

Das Projekt stößt allerdings auf scharfe Kritik von Umweltschützern und Ostsee-Anrainern, vor allem in Polen und Schweden. Die Regierung in Warschau befürchtet, künftig von russischen Energielieferungen ausgeschlossen zu sein. Die Pipeline soll an Polen vorbei durch die Ostsee verlaufen. Schröder hatte dagegen vor einigen Wochen gesagt, alle Ostseeanrainer seien zur Unterstützung der Pipeline verpflichtet, weil diese bereits von der EU als transeuropäisches Energieprojekt anerkannt sei. Schröder wies in Hannover erneut Bedenken zurück, die Abhängigkeit von Russland werde zu groß. Russland sei ein verlässlicher Partner, die Energiepartnerschaft müsse ausgebaut werden. Auf die derzeitige Lage in Russland ging Schröder nicht ein. Die russische Polizei hatte am Wochenende in Moskau und St. Petersburg mit massiver Gewalt Proteste gegen die Politik Putins aufgelöst. Deutsche Politiker hatten das Vorgehen der russischen Polizei kritisiert.

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