Seepiraterie in 2021 mit rückläufiger Tendenz

Die Anzahl der bewaffneten Raubüberfälle und Piraterieangriffe auf See ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1994 gesunken. Das geht aus dem Jahresbericht des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) hervor. Im Jahr 2021 erhielt das IMB Piracy Reporting Centre demnach 132 Meldungen von Übergriffen: 115 Schiffe wurden geentert, elf Angriffsversuche durchgeführt, fünf Schiffe beschossen und ein Schiff gekapert. 2020 wurden dem IMB noch insgesamt 195 Überfälle gemeldet.

Ein Brennpunkt der Seepiraterie ist demnach weiterhin der Golf von Guinea. Die Zahl der gemeldeten Vorfälle ist von 81 im Jahr 2020 zwar auf 34 in 2021 gesunken, mit 57 entführten Besatzungsmitgliedern in sieben separaten Fällen ist dieses Fahrtgebiet jedoch weiterhin für alle Entführungsfälle weltweit verantwortlich. In Somalia hingegen ist die unmittelbare Bedrohung durch Piraten zurückgegangen. Im September wurde die Ausweisung als Hochrisikogebiet überarbeitet. Dennoch ruft das IMB Piracy Reporting Centre weiterhin zur Wachsamkeit auf, insbesondere bei Fahrten in der Nähe der Küste.

Deutlich gestiegen ist die Gefahr von Übergriffen hingegen in der Straße von Singapur. Von dort wurden im vergangenen Jahr 35 Übergriffe auf Schiffe gemeldet - die höchste Zahl seit 1992 und ein Anstieg von 50 Prozent zum Vorjahr. Stark rückläufig sind hingegen die Übergriffe im indonesischen Archipel. Im Jahr 2020 waren es noch 26 Übergriffe. In 2021 wurden insgesamt neun Vorfälle gemeldet, vier davon ereigneten sich vor Jakarta.

Südamerikanische Häfen in Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru sowie Häfen in Mexiko und Haiti sind weiterhin von bewaffneten Raubüberfällen auf See betroffen. Im Jahr 2021 wurden 36 Vorfälle gemeldet, verglichen mit 30 im Jahr zuvor. Insgesamt wurden 31 Schiffe geentert, die meisten davon vor Anker. Besonders besorgniserregend ist auch die Situation am peruanische Ankerplatz Callao. Die Übergriffe haben sich von acht im Jahr 2020 auf 18 im Jahr 2021 mehr als verdoppelt.

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