Sorgen um die Donau
Die Donau ist nach einer Studie der Umweltstiftung WWF der am stärksten bedrohte Fluss Europas. Wie die Analyse zum Weltwassertag an diesem Donnerstag (22. März) weiter ergab, fließen allein fünf der weltweit zehn am stärksten gefährdeten Flüsse durch Asien. Zu den wichtigsten Bedrohungsfaktoren zählen die Experten die Infrastruktur wie zum Beispiel Staudämme sowie den Ausbau für die Schifffahrt, Verschmutzung, massive Wasserentnahme, die Einwanderung exotischer Arten, Überfischung und den Klimawandel, wie der World Wide Fund for Nature (WWF) am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte.
In Asien leiden der WWF-Studie zufolge besonders Jangtse, Mekong, Saluen, Ganges und Indus unter den Einflüssen von Mensch und Umwelt. In Südamerika sind es La Plata und der Rio Grande, in Afrika der Nil und in Australien der Murray/Darling. «Flüsse sind die Hauptwasserlieferanten der Erde. Die zehn genannten sollen stellvertretend auf die globale Wasserkrise aufmerksam machen, die sich schon seit Jahren abzeichnet», sagte der WWF-Süßwasserexperte Martin Geiger in Frankfurt.
Ein europäisches «Mahnmal schlechter Flusspolitik» nennt der WWF die Donau - mit ihren rund 2800 Kilometern nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas. Rund 80 Prozent ihrer Feuchtgebiete seien bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem Bau von Deichen zerstört worden. Ebenfalls knapp 80 Prozent des Flusslaufs selbst seien durch menschliche Eingriffe irreparabel geschädigt. Laut WWF ist eine weitere Kanalisierung der Donau nicht nur schlecht für die Natur, sie gefährdet auch die Fisch- und Trinkwasserversorgung für Millionen Menschen in der Region. «Nationale Programme und EU-Pläne drohen aus der lebenden Donau einen Schifffahrtskanal zu machen», sagte Andreas Beckmann vom WWF in Wien.
Die rasche Ausbreitung exotischer Arten bereitet vielerorts Probleme. So verdrängten etwa im australischen Flusssystem von Murray und Darling eingeschleppte Aquarienfische einheimische Arten. Am Rio Grande in Nordamerika wüchsen immer mehr Tamarisken und machten einheimischen Pflanzen Lebensraum und Wasser streitig. Die Tamariske ist ein locker verzweigter Strauch und kann mehrere Meter hoch werden.