Stärkere Notschlepper für Nord- und Ostsee

Auf Nord- und Ostsee sollen stärkere Notschlepper als die bislang von der Bundesregierung geplanten stationiert werden. Darauf haben sich die Verkehrspolitiker von CDU und SPD verständigt, teilte die Stader SPD-Bundestagsabgeordnete Margrit Wetzel am Dienstag mit. Demnach soll auf der Nordsee ein Schlepper mit 200 Tonnen Zugkraft und auf der Ostsee ein Fahrzeug mit 100 Tonnen Zugkraft eingesetzt werden. Das Bundesverkehrsministerium hatte bislang vorgesehen, deutlich schwächere Schleppschiffe zu chartern.

Die beiden neuen Schleppschiffe sollen nach Angaben von Wetzel in der Lage sein, auch die größten Containerschiffe und Öltanker im Fall einer Havarie ziehen zu können. Beide Schlepper sollen mit einer Spezialanlage zum Schutz gegen austretendes Gas ausgerüstet werden. Für die Nordsee ist ein 19,5 Knoten (etwa 16 Kilometer pro Stunde) und für die Ostsee ein 16,5 Knoten (etwa 12 km/h) schnelles Schiff vorgesehen.

Mit der Einigung der Verkehrspolitiker aus den Regierungsfraktionen endet ein jahrelanger politischer Streit um das so genannte Notschleppkonzept für deutsche Gewässer. Bereits nach der so genannten Pallas-Katastrophe im Herbst 1998 vor Amrum hatte der Bund angekündigt, den Bau besonderer Schleppschiffe auszuschreiben.

Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes favorisierte bislang kleinere Schlepper mit 160 Tonnen und 80 Tonnen Pfahlzug. Die Schiffe sollten von Privatreedereien gebaut und vom Bund gechartert werden. Für den Haupteinsatz wollte die Behörde des Bundesverkehrsministeriums ihre eigenen Mehrzweckschiffe einsetzen. Gegen dieses Konzept hatten Umweltverbände und Küstenorganisationen wie die Schutzgemeinschaft Deutscher Nordseeküste mehrfach protestiert.

Die jetzige Entscheidung der Verkehrspolitiker soll voraussichtlich während der Sitzung des Bundestags- Verkehrsausschusses am 28. Juni in einen formellen Beschluss umgesetzt werden. Eine Ausschreibung für den Bau der beiden Schlepper kann nach Expertenansicht dann noch im Juli erfolgen.

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