Stau auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist am Montag wegen der Sanierung der Eisenbahnbrücke Hochdonn (Kreis Dithmarschen) für die Schifffahrt gesperrt worden. Schon am Morgen stauten sich vor den Schleusen in Brunsbüttel und Kiel zwei Dutzend Schiffe, sagte der Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Brunsbüttel, Thomas Fischer.
Unter den Augen hunderter Schaulustiger lösten Stahlbauer den rund 1400 Tonnen schweren und 121 Meter langen Schwebeträger aus der Eisenbahnbrücke heraus und senkten ihn vorsichtig 40 Meter in die Tiefe. Dort verluden sie das marode Stahlteil auf einen Schwimm- Ponton. Sofern die Witterungsbedingungen dies zulassen, soll an diesem Mittwoch ein neues Ersatzteil in die Brücke eingesetzt werden.
Die 1920 gebaute, rund 2,2 Kilometer lange Hochdonner Brücke zählt zu den imposantesten Eisenbahnbrücken Europas. Nach einer Brückenhauptprüfung im Februar 1993 wurde die Höchstgeschwindigkeit von 100 auf 70 km/h beschränkt; seit Juni 1998 gilt dort nur noch Tempo 40, da das Bauwerk den Belastungen des modernen Zugverkehrs nicht mehr ausreichend stand hielt. Grund für den schlechten Zustand waren unter anderem auch Schiffshavarien: Zwei Mal rammten Schiffe in den vergangenen Jahren das Brückenteil in 40 Metern Höhe. Dadurch alterte das Material schneller als normal.
Obwohl die Montage des Brückenteils termingerecht erfolgen konnte, gab es bei den Sanierungen Verzögerungen. Der aus insgesamt vier Anstrichen bestehende Korrosionsschutz wurde aus Zeitgründen nicht komplett aufgetragen. Der letzte Deckanstrich muss daher im kommenden Jahr bei eingebautem Schwebeträger nachgeholt werden, hieß es.
Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtstraße der Welt. In diesem Jahr fuhren bisher in jedem Monat knapp 3500 Schiffe durch den NOK. Dies erspart ihnen einen rund 450 Kilometer langen Umweg um Skagen. Die Sanierungsarbeiten beeinträchtigten auch den Zugverkehr zwischen Friedrichstadt (Kreis Nordfriesland) und Heide bis nach Itzehoe, Glückstadt (beides Kreis Steinburg) und Hamburg.