Studie: Norddeutsche Häfen brauchen bessere Bahnanbindungen
Die norddeutschen Häfen geraten gegenüber ihren niederländischen Konkurrenten nach einer Studie ins Hintertreffen, wenn das Eisenbahnnetz nicht ausgebaut wird. Um den starken Zuwachs des Güterverkehrs zu bewältigen, müsse das Bahnnetz im Norden stärker als bisher geplant erweitert werden, ergab eine am Mittwoch vorgestellte Studie der Universität Hannover. Während der Hafen Rotterdam seit kurzem über eine neu gebaute Güterzugstrecke bis zur deutschen Grenze an das Hinterland angebunden sei, zeichneten sich für die Häfen Hamburg und Bremerhaven massive Engpässe ab.
Über den bereits geplanten Bau der 1,3 Milliarden Euro teuren Y- Trasse von Hannover Richtung Hamburg und Bremen hinaus seien zusätzliche Abzweigstrecken und Gleise erforderlich, ergab die Studie im Auftrag des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen. Sonst ließen sich die 2015 erwarteten 350 zusätzlichen Güterzüge pro Tag in Norddeutschland nicht bewältigen. Die Studie empfiehlt einen durchgehend viergleisigen Ausbau der Strecke von Hamburg Richtung Bremen bis zum Abzweig auf die neue Y- Trasse bei Lauenbrück. Von dieser Neubautrasse müsse vor Hannover ebenfalls eine neue Verbindungsstrecke Richtung Celle und Lehrte gebaut werden. Hohe Priorität habe außerdem der von der Bahn bereits geplante Ausbau des Knotenpunktes Bremen. Der dort ins Auge gefasste Ausbau des S-Bahnnetzes kollidiere mit den zusätzlich erwarteten Güterzügen aus Bremerhaven und dem in Wilhelmshaven geplanten Tiefwasserhafen. Vorübergehend wird auch zu einem Ausweichen einiger Güterzüge auf Nebenstrecken wie der Heidebahn von Hamburg über Soltau und Walsrode nach Hannover geraten.
«Für uns ist es unbedingt nötig, dass die Y-Trasse bis 2015 zur Verfügung steht», sagte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für die Region Nord, Hans-Jürgen Meyer. Bislang sei die Finanzierung des Milliardenvorhabens aber noch nicht gesichert. Eine Verlagerung von Güterzügen auf Nebenstrecken sei für die Bahn wegen der Lärmbelästigung für die Anwohner aber keine Option, stellte er klar.