Tanker löscht Giftmüll in Abidjan

Die niederländische Justiz hat Ermittlungen zu dem im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste gelöschten Giftmüll des Tankers «Probo Koala» aufgenommen. Das Schiff hatte seine giftige Fracht zuvor erfolglos im Hafen von Amsterdam löschen wollen. Dies bestätigte eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft am Freitag in Den Haag. Die Entladung von etwa 400 Tonnen giftigen Ölabfalls in Abidjan hat nach offiziellen Angaben zum Tod von drei Menschen und zur Erkrankung von etwa 3000 weiteren geführt. Wegen des Müllskandals war am Mittwoch die ivorische Regierung zurückgetreten.

Das verunreinigte Öl habe stark gestunken, als es in Amsterdam entsorgt werden sollte, berichtete die Zeitung «de Volkskrant». Ein Spezialbetrieb habe einen Zuschlag gefordert und mehr Zeit verlangt als der Auftraggeber aufbringen wollte. Daraufhin sei das vom niederländischen Unternehmen Trafigura Beheer BV gecharterte Schiff wieder ausgelaufen. Nach Darstellung der Firma handelt es sich um mit Soda versetztes Spülwasser aus der Reinigung von Öltanks. Nach einer Inspektion durch das zuständige Ministerium habe das Schiff Amsterdam ungehindert verlassen können, da für diese Art von «Schiffsabfall» keine Ausfuhrerlaubnis erforderlich sei, berichtete die Zeitung.

Die «Probo Koala» habe zunächst in Nigeria ihre Ölladung gelöscht, den Giftmüll aber auch dort nicht abgeladen. Das Unternehmen, das in der Elfenbeinküste schließlich die Entsorgung übernahm, hat nach Angaben der Zeitung keine international anerkannte Zulassung und verfüge über keine Apparatur zur Verarbeitung von verunreinigtem Öl.

Der Tanker sei inzwischen nach Estland unterwegs und werde am Samstag im Hafen Paldiski erwartet, berichtete ein niederländisches Unternehmen, das Schiffsbewegungen weltweit verfolgt. Es berief sich am Freitag auf Angaben der Hafenbehörden von Abidjan.

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