Tele-EKG auf TT-Schiffen

Als erste deutsche Fährreederei rüstet TT-Line ihre Schiffe mit Tele-EKG-Geräten aus. Mit Hilfe dieser Apparate von der Größe einer Zigarettenschachtel können im Notfall EKG-Werte per Telefon in eine Klinik übertragen werden. Damit könne im Notfall schneller geklärt werden, ob ein Passagier oder Besatzungsmitglied einen Herzinfarkt erlitten habe, sagte der Geschäftsführer der Reederei, Arndt-Heinrich von Oertzen, am Mittwoch. TT-Line befördert auf seinen sechs Schiffen im Jahr rund 685 000 Passagiere zwischen Deutschland und Schweden.

Das Gerät misst mit Hilfe von drei Elektroden die Herzströme und speichert sie ab. Über ein normales Telefon oder ein Handy werden die Daten als Tonsignal an das Telemedizinzentrum der Segeberger Kliniken in Bad Segeberg beziehungsweise eine Klinik in Südschweden übertragen. Dort wird das EKG von einem Facharzt ausgewertet. Anhand der vom Kapitän oder einem der Offiziere telefonisch geschilderten Beschwerden des Patienten entscheidet der Arzt, ob ein Herzinfarkt vorliegt und der Patient sofort ins Krankenhaus gebracht werden muss.

Entwickelt wurde das Tele-EKG im Rahmen eines Projektes zur telemedizinischen Zusammenarbeit im Ostseeraum. «Der Einsatz auf Schiffen ist ein Nebenprodukt, aber sehr sinnvoll, denn Herzbeschwerden und Infarkte treten auf Reisen relativ häufig auf», sagte der Chefarzt des Herz-Kreislauf-Zentrums der Segeberger Kliniken, Gert Richardt. Erst Ende 2006 hatte eine TT-Fähre auf dem Weg nach Rostock einen Nothafen anlaufen müssen, weil ein Passagier mit Verdacht auf Herzinfarkt in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Zu den Kosten des zunächst auf ein Jahr befristeten Pilotprojektes wurden keine Angaben gemacht.

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