ThyssenKrupp will Lisnave-Beteiligung erhöhen

20 Monate nach dem Zusammenschluss der ehemaligen Kieler HDW-Werftengruppe mit den Schiffbaubetrieben von ThyssenKrupp ist der neue Konzern gut ausgelastet und profitabel. "Die Integration der deutschen Standorte hat besser und schneller funktioniert, als wir das erwartet hatten", sagte Klaus Borgschulte, der Vorstandschef der ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS), in Hamburg.

Der Konzern wolle sein Werftgeschäft weiter ausbauen und ist unter anderem an einer Aufstockung der Beteiligung an der portugiesischen Werft Lisnave interessiert. "Es gibt erste Gespräche", sagte Borgschulte. Ob bei Lisnave aber eine Mehrheitsbeteiligung erreicht werde, sei noch nicht absehbar. Die ThyssenKrupp Marine Systems, in der der ThyssenKrupp-Konzern sein Werftengeschäft gebündelt hat, hält derzeit 20 Prozent an der Lisnave Estaleiros Navais SA. Neben ihren Aktivitäten im Servicegeschäft baut die Marine Systems AG noch U-Boote und Überwasserschiffe.

Der Auftragsbestand lastet ThyssenKrupp Marine Systems nach Angaben von Borgschulte derzeit im Schnitt für dreieinhalb Jahre aus. Die Kurzarbeit in der Fertigung bei der Kieler HDW, von der 200 bis 240 Mitarbeiter betroffen sind, sieht der Vorstand auch bald beendet. Es müssten nur die neuen Aufträge anlaufen, sagte er. Kapazitätsengpässe habe der Konzern im Engineeringbereich, nicht aber bei der Fertigung. Auch im Schiffbau fehlten Ingenieure fehlen. Dies mache sich in den Ablieferungszeiten bemerkbar.

Gerade werde über den Bau einer Jacht verhandelt, sagte Borgschulte weiter. Diese könnte frühestens im Frühjahr 2010 an den Kunden übergeben werden. Interessenten für neue Produkte des Konzerns existieren auch. So gebe es bereits drei Interessenten für das neuentwickelte Mehrzweckschiff MHD 150 (Muli-Role-Helicopter-Dockship). Sie alle stammten nicht aus Europa.  "Ich bin sicher, dass wir dieses Schiff schnell verkaufen werden."

Im Marineschiffbau bewirbt sich der Konzern für vier von der deutschen Marine ausgeschriebene Fregatten F125 zu einem Gesamtpreis von 2,21 Milliarden Euro. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Verhandlungen noch in diesem Monat abschließen", sagte der Manager. Auch für dieses Schiff gebe es bereits Interesse aus dem Ausland. 

Die ThyssenKrupp-Werftengruppe ist ein Unternehmen mit acht Standorten in Deutschland, Griechenland und Schweden, gut 2,3 Milliarden Umsatz und 9000 Mitarbeitern. Rund zwei Drittel des Umsatzes erzielt TKMS mit Marineschiffen, das restliche Drittel vor allem mit großen Luxusjachten sowie mit mittelgroßen Containerschiffen. Die Neubaubereiche seien auf Jahre hinaus mit Aufträgen versorgt. Sämtliche Sparten erfüllten die Renditeziele des ThyssenKrupp- Konzerns, der 75 Prozent der Anteile hält. Der Rest liegt bei der US-amerikanischen Bank One.

Mehr: In der Tagesausgabe des THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung.

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