TUI vor weiterem Umbau

Der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI steht vor einem weiteren tief greifenden Umbau. Als Teil des von Konzernchef Michael Frenzel angekündigten Ertragsteigerungs- und Kostensenkungsprogramms wird die Konzernzentrale mit der stärksten Tochter, der Reisesparte TUI Deutschland GmbH, zusammengelegt. Die Pläne seien der Belegschaft in einem Rundbrief jetzt mitgeteilt worden, sagte TUI-Sprecher Robin Zimmermann am Donnerstag in Hannover. «Wir arbeiten an einem neuen Konzept für den Standort.» In der kommenden Woche werde der Aufsichtsrat in seiner jährlichen Strategiesitzung darüber beraten.

Frenzel hatte für diese Sitzung angekündigt, seine konkreten Pläne zur Effizienzverbesserung und Steigerung der Rendite vorzulegen. Die TUI-Spitze steht unter Druck, nachdem zuletzt neben den geringen Margen in der Touristik auch die erfolgsverwöhnte Schifffahrt im ersten Halbjahr 2006 in die roten Zahlen gerutscht war. Der TUI-Chef hatte die Belegschaft kürzlich schon auf «gravierende Einschnitte» eingestimmt. Trotz aller bereits ergriffenen Maßnahmen reiche die Ertragsstärke nicht aus, um den eigenen und den Ansprüchen der Kapitalmärkte gerecht zu werden, schrieb Frenzel in der Mitarbeiterzeitung «TUITimes»

Die Verschmelzung der Konzernzentrale mit der Kerngesellschaft TUI Deutschland solle vor allem demonstrieren, «dass wir eine Einheit sind», sagte Zimmermann. Daneben werde sie voraussichtlich aber auch zu einer Verschlankung der Arbeitsprozesse führen. Berichte, wonach der Fusion auch mehrere hundert Jobs zum Opfer fallen sollen, nannte die TUI Spekulation. Allerdings könne er zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht ausschließen, «dass im Zusammenhang mit der Zusammenlegung der beiden Zentralen möglicherweise Stellen gestrichen werden», sagte Zimmermann. Eventuell werde auch eines der beiden Verwaltungsgebäude in Hannover aufgegeben.

Im Rahmen der Kostensenkungsprogramme läuft seit dem Sommer schon eine weit reichende Neustrukturierung bei TUI Deutschland. Dabei wurde mit 400 von 2000 Jobs jeder fünfte Arbeitsplatz im Heimatmarkt Deutschland bereits gestrichen. 60 Prozent der betroffenen Beschäftigten werden das Unternehmen bis Ende März verlassen haben, berichtete TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher Anfang November. Man sei gut «im Plan». Immerhin ist der Touristikbereich für gut zwei Drittel der Umsätze des Konzerns verantwortlich.

Bei der von Vertretern der großen Investmentfonds geforderten Aufspaltung des Konzerns und Trennung von der Schifffahrt sieht sich Frenzel, wie er kürzlich sagte, von den Aufsichtsräten in seiner Position unterstützt. Frenzel lehnt eine Spaltung ab.

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