Umweltstiftung kritisiert Hafenausbau

Der Ausbau der drei Nordseehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven kostet den Steuerzahler nach einer Studie im Auftrag der Umweltorganisation WWF einen Milliardenbetrag.

Die öffentliche Hand könnte bis zu einer Milliarde Euro einsparen, wenn die Länder ihre Hafenpolitik besser abstimmen würden, heißt es in der am Mittwoch in Hamburg veröffentlichten Studie. Durch den neuen Tiefseehafen in Wilhelmshaven sowie die geplanten Vertiefungen von Unterelbe und Außenweser würden zudem Überkapazitäten im Containerumschlag geschaffen.

Ein einziger Tiefseehafen sei für die deutsche Nordseeküste ausreichend, erklärte die WWF-Expertin Beatrice Claus. «Durch eine standortübergreifende Hafenplanung mit einem klugen Logistikkonzept könnten die Infrastrukturkosten für zwei Standorte gespart werden», sagte sie. Nach den Berechnungen des WWF werde beim Kapazitätsausbau der deutschen Nordseehäfen jeder zusätzliche Container mit mindestens 772 Euro subventioniert. Dazu hat der WWF nicht nur die unmittelbaren Ausbau- und Finanzierungskosten, sondern auch Anschlussinvestitionen zur Anbindung der Terminals an die Straßen- und Schienennetze einberechnet.

Auch der WWF als Umweltorganisation erkenne an, dass die Häfen sich angesichts des seit Jahren boomenden Containerumschlags weiter entwickeln müssten, sagte Claus. Es gehe darum, gleichzeitig die empfindlichen Flusslandschaften zu schützen. Die Studie habe ergeben, dass die Kapazitäten weit über den Bedarf hinaus ausgebaut würden. So rechneten die Hafenbetriebe in den drei Seehäfen selbst mit einem Containerumschlag von 18,3 Millionen Standardcontainern (TEU) im Jahr 2010, während die Kapazitäten auf 23,8 Millionen TEU anwachsen sollen. Die Seehafenwirtschaft weist jedoch seit Jahren darauf hin, dass die tatsächliche Entwicklung des Containerumschlags die Prognosen in der Vergangenheit stets übertroffen habe.

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