Ursachenforschung nach Unglück im Emder Hafen

Nach dem tragischen Unglück im Emder Hafen, bei dem zwei Seeleute starben, will die Polizei nun die Unfallursache klären.

In Frage kommen technisches oder menschliches Versagen. Die Besatzung des russischen, unter der Flagge des Karibikstaates St. Kitts & Nevis betriebenen Schiffes „Forest-1" (BRZ 2608) hatte am Mittwoch trainiert, ob sie das über dem Deck hängende Rettungsboot ordnungsgemäß zu Wasser lassen könne. Dabei ertranken zwei Männer aus der Ukraine und aus Russland, ein dritter Seemann schwebte auch am Freitag noch in Lebensgefahr.

Die See-Berufsgenossenschaft hatte die „Forest-1" bereits am 8. Mai bei einer Kontrolle wegen „erheblicher Mängel" in Emden festgehalten, wie Siegfried Schreiber von der Schiffssicherheitsabteilung der See-Berufsgenossenschaft in Hamburg berichtete. „Ein Mangel war, dass die Besatzung nicht fähig war, vernünftig mit dem Rettungsboot umzugehen." Das hätten die Seeleute wohl trainieren wollen.

Bei dieser Übung ereignete sich die Tragödie. Sieben Männer stiegen von ihrem Schiff aus in das geschlossene Rettungsboot. Beim Zuwasserlassen löste sich den bisherigen Ermittlungen zufolge die hintere der beiden Verankerungen. Das Boot hing zunächst schief in einer Verankerung, fiel dann an Deck und kippte schließlich außenbords. Während des Absturzes konnten vier Besatzungsmitglieder an Deck springen und sich retten. Ein russischer Offizier, ein Ingenieur und ein Matrose blieben im Boot gefangen, das sieben Meter tief ins Wasser fiel und wegen der noch geöffneten Einstiege sogleich auf den Hafengrund sank.

Rund 45 Minuten später befreiten Rettungskräfte die drei aus einer Tiefe von rund 14 Metern. Sie wurden in eine Klinik gebracht, wo der Ingenieur und der Matrose starben. Ihre Leichen wurden inzwischen obduziert. Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung in Hamburg wollte sich am Freitag nicht zum Stand der Ermittlungen äußern.

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