Volkswerft-Übernahme perfekt

Der Verkauf der Volkswerft Stralsund an die Bremer Hegemann-Gruppe ist perfekt. Die Verträge zur Übernahme Ende Juli seien am Dienstagabend mit dem bisherigen Besitzer, dem dänischen Redereikonzern A.P.Møller-Maersk, unterschrieben worden, sagte Geschäftsführer Detlef Hegemann am Mittwoch in Berlin. Die Bremer Hegemann-Gruppe, der auch die Peene-Werft in Wolgast gehört, will durch den Zukauf in den Bau großer Containerschiffe mit bis zu 5000 Containerstellplätzen einsteigen. Für die 1300 Beschäftigten der Volkswerft Stralsund werde der Verkauf keine Auswirkungen haben. «Es gibt keine Überlegungen, irgendwo Leute abzubauen», versprach Hegemann. Über den Kaufpreis machten beide Seiten keine Angaben.

Der dänische Redereikonzern A.P.Møller-Maersk habe den Verkauf seiner Werft in Stralsund in die Wege geleitet, weil die kulturellen und sprachlichen Hürden zwischen Dänemark und Stralsund zu groß gewesen seien, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswerft, Wolfgang Stammer. Die erhofften Synergieeffekte seien deshalb zu schwach ausgefallen. Dennoch liefen die Geschäfte der Stralsunder Werft sehr gut, teilte Hegemann mit. Derzeit seien Aufträge mit einem Wert von 1,14 Milliarden Euro in den Büchern, damit sei die Werft bis 2010 ausgelastet.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) begrüßte die Übernahme der Stralsunder Volkswerft. Durch die stärkere Zusammenarbeit der Peenewerft und der Stralsunder Volkswerft werde der Schiffbau im Nordosten Deutschlands insgesamt gestärkt, sagte er. Nach Angaben des Landes wird der Kauf selbst nicht durch Bürgschaften abgesichert. «Im Rahmen der Finanzierung von Schiffsneubauten gibt es aber EU-notifizierte Bürgschaften, die auch von den Werften in Stralsund und Wolgast in Anspruch genommen werden», sagte der Sprecher des Wirtschafsministeriums Gerd Lange. Über die Höhe dieser Bürgschaften machte das Ministerium keine Angaben.

Nach Einschätzung der IG Metall und der betroffenen Betriebsräte wird die Übernahme vorerst nicht zu einem Arbeitsplatzabbau führen. Tarifverträge auf den Werften bis 2008 und 2009 schließen Kündigungen aus, wie der IG-Metall-Bevollmächtigte in Vorpommern, Jan Bloempott, sagte. Langfristig sei eine Beurteilung schwierig. «Wenn Synergieeffekte genutzt werden sollen, kann das auch den Abbau von Arbeitsplätzen bedeuten.» Der Betriebsrat der Wolgaster Peenewerft mit insgesamt 800 Mitarbeitern, Manfred Hoppach, bezeichnete den Zukauf als «sinnvolle Ergänzung». Die drei Werften der Hegemann- Gruppe stünden nicht in Konkurrenz zueinander. Ähnlich äußerte sich auch der Betriebsrat der Stralsunder Volkswerft, Jürgen Kräplin. «Wir erwarten, dass Hegemann demnächst vor die Belegschaft tritt und seine Vorstellungen zum Betriebskonzept bekannt gibt.»

Hegemann reagierte mit dem Zukauf nach eigenen Angaben auf die steigende Nachfrage nach großen Containerschiffen mit mehr als 2500 Stellplätzen. In der Peene-Werft könnten Schiffe in dieser Größe nicht gebaut werden, da der Fluss Peene für die Überführung in die Ostsee zu klein sei. Die Erweiterung der Produktpalette sei aber dringend nötig, damit die Unternehmensgruppe im Wettbewerb mit Schiffbauern in Asien bestehen könne, sagte Geschäftsführer Hegemann.

 

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