Wal-Kadaver aus der Elbe geborgen
Der in der Elbe entdeckte zehn Tonnen schwere Wal-Kadaver ist am Freitag von der Hamburger Feuerwehr geborgen worden. Feuerwehrtaucher zogen am Morgen zunächst Netze unter den acht Meter langen und durch herüberfahrende Schiffen bereits schwer entstellten Meeressäuger, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. «So ein Geschirr mussten wir auch erst zusammenbasteln, da ein so langes und schweres Tier nicht oft in der Elbe vorkommt», erklärte der Sprecher weiter. Die Bergung des acht Meter langen Wals dauerte fünf Stunden.
Das bereits stark verweste Tier wurde in einen Container verladen und wird nun zu Tiermehl geschreddert und verbrannt. An der Bergung beteiligten sich 20 Feuerwehrleute. Klaus Zwonarz, Chefpräparator des Zoologischen Instituts der Universität Hamburg, sagte, dass der Wal schon seit zwei Wochen tot gewesen sei. Er widersprach den am Donnerstag von der Umweltschutzorganisation Greenpeace gemachten Angaben, dass es sich bei dem Tier um einen Pottwal handelt. «Es gibt Furchen am Bauch und das Tier hat Barten», sagte Zwonarz. «Ich tippe, dass es sich um einen Finnwal handelt, der ursprünglich etwa 16 Meter lang war», erklärte der 53 Jahre alte Wissenschaftler.
Mehrere Schiffe waren bereits über das tote Tier gefahren und eine Schiffsschraube hatte die Schwanzflosse abgetrennt. «Auch der Kopf befand sich in einem so schlechten Zustand, das er wissenschaftlich nicht mehr genutzt werden kann», sagte Zwonarz. Nach Angaben von Greenpeace war der Wal offenbar mit einem Schiff kollidiert und auf die Bugnase des Schiffes geraten. Zwonarz vermutet, dass ein Frachter den bereits toten Wal auf der Bugnase bis in den Hamburger Hafen geschleppt hat und er dort beim Zurücksetzen des Schiffes heruntergefallen ist. Diesen Schluss ließen Farbreste an dem Kadaver zu.
Nach Expertenangaben ist ein so großer Wal in der Elbe ein sehr seltenes Phänomen. Häufig verirren sich große Wale durch Lärmbelästigungen, die in den Meeren durch Bohrungen oder große Schiffe ausgelöst werden. Kleinere, etwa 1,50 Meter lange Schweinswale, verirrten sich dagegen nach Angaben des Instituts für Umwelt und Hygiene häufiger, weil sie auch in der Nord- und Ostsee leben. Ein ähnlich großer Wal war zuletzt im Oktober 2003 im Hamburger Hafen geborgen worden. Der zwölf Meter lange und 13,6 Tonnen schwere Finnwal war damals an den Verletzungen durch eine Schiffsschraube gestorben.