Werft-Eigner plant Schiffbau-Akademie

In Peenemünde soll eine Akademie zur Ausbildung von Schiffbau-Ingenieuren entstehen. Der Eigner der Wolgaster Peene-Werft, Detlef Hegemann, informierte am Donnerstag in Wolgast über entsprechende Pläne. Der deutsche Schiffbau stehe mit dem Mangel an geeigneten Ingenieuren und Fachkräften vor einem Riesenproblem, sagte Hegemann. Die Akademie soll seinen Angaben zufolge aus Mitteln der von ihm gegründeten Detlef-Hegemann-Stiftung finanziert werden. Der deutsche Schiffbau werde langfristig nur konkurrenzfähig bleiben, wenn die Werften auch über die geeigneten Fachkräfte verfügen, betonte der Werften-Eigner.

Die Bundes-Koordinatorin für Maritime Wirtschaft, Dagmar Wöhrl, begann am Donnerstag in Wolgast und Stralsund ihren zweitägigen Informationsbesuch in den Werften Mecklenburg-Vorpommerns. Die fünf Werften hätten sich zu hochinnovativen und international konkurrenzfähigen Unternehmen entwickelt, sagte Wöhrl. Um auch in den nächsten Jahren international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten Wirtschaft und Ländern verstärkt in Forschung und Ausbildung investieren, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin. In den Ingenieurstudienfächern sei die Abbrecherquote von rund 40 Prozent besonders hoch. Abhilfe könnte der Ausbau von dualen Studiengängen schaffen, bei denen die zukünftigen Ingenieure nicht nur in den Hochschulen, sondern auch in Schiffbaubetrieben ausgebildet würden. Auf der Peene-Werft hat vor kurzem ein solcher Modellstudiengang begonnen.

Den ostdeutschen Werften geht es so gut wie seit Jahren nicht mehr. Nach Angaben des Schweriner Wirtschaftsministeriums haben nach dem Wegfall der Kapazitätsbegrenzungen die Werften im Nordosten im vergangenen Jahr die Produktion um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern können. Auf den Werften wurden 24 Schiffe mit einem Auftragsvolumen von rund 900 Millionen Euro gebaut. Die Wolgaster Peene-Werft hat bis 2009 einen Auftragsbestand von rund 700 Millionen Euro. In den nächsten Jahren sollen allein in der Wolgaster Werft mit rund 850 Beschäftigten und 100 Lehrlingen 23 neue Schiffe entstehen. Neben Containerfrachtern für nationale und internationale Reedereien baut die Wolgaster Werft auch zwei Fischereischutzboote für den Bund.

Die Stralsunder Volkswerft mit rund 1300 Beschäftigten ist nach Angaben des Werften-Chefs Bertram Liebler ebenfalls bis Ende 2009 ausgelastet. Das Auftragsvolumen über den Bau von 18 Schiffen beträgt rund eine Milliarde Euro. Am Freitag soll in Stralsund ein 4000- Container-Riese für die Maersk-Reederei des dänischen Mutterkonzerns A.P.Moeller getauft werden.

Auch die Vertiefung der Zufahrt zur Wolgaster Peene-Werft könnte in den nächsten Jahren Realität werden. «Wir sind zuversichtlich, dass die Vertiefung auf 7,50 Meter bis 2009 realisiert ist», sagte Wöhrl. Der Bund stellt für das Vorhaben rund 20 Millionen Euro bereit. Hegemann hatte vor zwei Jahren mit der Schließung der Werft gedroht, weil die bisherige Tiefe von 6,90 Meter nur den Bau kleinerer Containerschiffe mit maximal bis zu 2500 Stellplätzen zulässt.

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