Werften für vier Jahre ausgelastet

Die deutschen Werften sind für vier Jahre ausgelastet. «Das hat es lange nicht gegeben», sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Schiffbau und Meerestechnik (VSM), Werner Lundt, am Mittwoch in Hamburg. Die Branche habe ein «gutes Jahr» 2006 hinter sich und profitiert weiterhin vom weltweiten Boom in der Branche. Im Handelsschiffbau wurden neue Aufträge für 88 Schiffe im Wert von 5,2 Milliarden Euro hereingeholt, der Auftragsbestand liege bei 246 Schiffen und 13,4 Milliarden Euro.

Trotz der «guten Umsätze» von 6,2 Milliarden Euro 2006 habe die Branche ihre Erträge nicht deutlich verbessern können, berichtete Lundt. «Wir müssten Speck ansetzen; das ist auf deutschen Werften aber noch nicht möglich.» Die Kosten für Materialien, Energie und den Faktor Arbeit seien deutlich gestiegen, ergänzte Lundt. Im internationalen Vergleich muss die Industrie laut VSM wettbewerbsfähig bleiben. Zwar habe Deutschland unter den zehn führenden Schiffbaunationen seinen vierten Platz hinter den drei Großen Japan, Korea und China verteidigt. Sorge bereitet dem VSM aber weiterhin die massive staatlicher Unterstützung asiatischer Werften. So haben es Vietnam und die Philippinen mittlerweile unter die «Top 10» geschafft. Die Unternehmenssteuerreform könnte einigen Werften zu schaffen machen, hieß es. Um sich im internationalen Wettbewerb Vorteile zu verschaffen, müssten die deutschen Unternehmen die «intelligenteren Produkte» anbieten und dies durch Forschung und Entwicklung vorantreiben. Allerdings macht der Branche weiterhin der Mangel an Ingenieuren zu schaffen. Erste Kräfte mussten bereits in Rumänien «angeheuert» werden, berichtete der VSM-Chef. «Wir müssen junge Leute für die Technik des Schiffbaus begeistern», sagte Lundt zu den Nachwuchssorgen in Deutschland. Die maritime Industrie beschäftigt rund 100 000 Mitarbeiter und hat 2006 die Zahl der Beschäftigten auf den Werften um zwei Prozent erhöht.

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