Zweifel an Küstengewässer-Studie zu Munitionsaltlasten

Naturschutzverbände haben jüngste Untersuchungen angezweifelt, wonach von den in Küstengewässern versenkten Kampfmitteln keine Umweltgefahren ausgehen. «Sprengstoffpartikel, die aus den korrodierten Sprengkörpern herausbröckeln, können über filtrierende Organismen wie Muscheln in die Nahrungskette gelangen», warnte Biologin Petra Deimer von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) am Mittwoch. Zudem sei nicht ausgeschlossen, dass Teile der Kriegs-Altlasten auf Sandböden im Flachwasser durch Wellenschlag und Strömungen bis zum Strand gespült werden.

Das schleswig-holsteinische Umweltministerium hatte am Dienstag erklärt, dass in den analysierten Wasser- und Sedimentproben aus dem Munitionsversenkungsgebiet bei Laboe (Kreis Plön) keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt worden seien. Bei einer Bergung könnten dagegen stark verrostete Munitionsteile auseinander brechen und den Meeresgrund schlagartig mit größeren Schadstoffmengen belasten. Gleichzeitig wies das Misterium darauf hin, dass Räumungen oder Sprengungen von im Meer lagernden Kampfmitteln beispielsweise zur Gewährleistung der Sicherheit der Schifffahrt dennoch nötig sein könnten.

Scharfe Kritik kam auch vom NABU und der Gesellschaft zur Rettung der Delfine (GRD). «Geringe Messwerte in Wasser- und Bodenproben müssen weiter dafür herhalten, eine Bergung der Munition pauschal abzulehnen», sagte Ulrich Karlowski vom GRD. Stattdessen werde indirekt der Sprengung der Vorzug eingeräumt. Ingo Ludwichowski vom NABU verwies auf neuere Methoden, «die eine umweltsichere und gefahrlose Bergung der Munition erlauben».

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