Zwischenlager für Atom-U-Boote in Betrieb

Das mit deutscher Hilfe entstandene Zwischenlager für ausgemusterte russische Atom-U-Boote bei Murmansk ist am Dienstag in Betrieb gegangen. Die Inbetriebnahme des Lagers in der Saida-Bucht am Nordmeer sei ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Verbreitung von atomwaffenfähigem Material, sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) in Murmansk.

Die Energiewerke Nord Lubmin hatten im Rahmen der G8-Partnerschaft im Oktober 2003 einen 300-Millionen-Euro-Auftrag für den Bau des 5,5 Hektar großen Zwischenlagers für 120 Atom-U-Boote erhalten. Außerdem überwachen sie die Zerlegung der atomaren Hinterlassenschaften. Nach rund zweijähriger Bauzeit wurden am Dienstag auf der ersten Teilfläche des Lagers die ersten sieben Reaktoreinheiten von U-Booten eingelagert.

Dieser erste Bauabschnitt umfasst eine umzäunte und mit Wachtürmen versehene Betonplatte. Sie ist einen Hektar groß und bis zu einen Meter dick. Zuvor wurde unter internationaler Kontrolle der Kernbrennstoff aus den U-Booten entfernt. Unter Aufsicht von rund 30 Lubminer Experten wurden dann die radioaktiv nicht belasteten U-Boot-Segmente abgetrennt. Die atomar belasteten Reaktoreinheiten, die 70 Jahre in dem Lager in der Saida-Bucht zwischengelagert werden sollen, erhielten ein zusätzliches Schott und wurden mit einem Korrosionsschutz versehen.

Das Zwischenlager soll nach EWN-Angaben bis zum Jahr 2008 erweitert werden. Zudem wird die Infrastruktur mit einem kompletten Schienensystem ausgebaut. Aus Deutschland wurden für den Bau des Lagers ein komplettes Betonwerk sowie schwere Bautechnik in den Norden Russlands gebracht. Um die Entsorgungskette der Atom-U-Boote vollständig schließen zu können, beabsichtigen die deutsche und russische Seite, in der Saida-Bucht zudem ein nukleares Entsorgungszentrum für alle bei der Atom-U-Boot-Entsorgung anfallenden radioaktiven Abfälle zu errichten, wie das Bundeswirtschaftsministerium weiter mitteilte.

Das Gesamtprogramm der G8-Staaten gegen die weltweite Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und -materialien war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beschlossen worden und umfasst rund 20 Milliarden US-Dollar. Dieses Programm soll zur Bekämpfung des Terrorismus und zur Erhöhung der nuklearen Sicherheit beitragen. Die USA beteiligen sich mit 10 Milliarden US-Dollar an dem Programm, Deutschland hat bis zu 1,5 Milliarden Dollar, Russland 2 Milliarden Dollar zugesagt.

Teilen
Drucken
Nach oben